Die Evangelische Landeskirche Anhalts beharrt auf ihr Recht auf Eigenständigkeit. Der Status einer Landeskirche hänge nicht von ihrer Mitgliederzahl ab, sagte Kirchenpräsident Joachim Liebig der in Weimar erscheinenden Kirchenzeitung "Glaube+Heimat".
Liebig reagierte damit auf eine Aussage des Vorsitzenden des Haushaltsausschusses der EKD-Synode, Christian Weyer. In einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst hatte Weyer, Superintendent im Saarland, vor wenigen Tagen erklärt, dass über die Zahl der Landeskirchen in den nächsten Jahren "sehr deutlich" gesprochen werden müsse. "Man sollte ernsthaft die Frage stellen, ab welcher Größe eine Landeskirche noch funktionsfähig ist", erklärte er.
Gegen Abwicklungsphantasien
Liebig räumte in der Kirchenzeitung ein, dass die Funktionalität einer Landeskirche ein zentrales Kriterium sei. Seine Landeskirche könne aber sehr wohl ihren Verpflichtungen nachkommen und sei auch perspektivisch funktionsfähig. Der Theologe schlug ferner vor, anstelle von Abwicklungsphantasien "kleinere Kirchen als Laboratorien kirchlicher Zukunft zu nutzen".
Er stimmte Weyer zu, dass die Zukunft nicht in der Verbeamtung der Seelsorger liege. Der Trend gehe in Anhalt zu privatrechtlichen Dienstverträgen. Zudem unterstütze er auch die Überlegung, die Residenzpflicht in Pfarrhäusern zu hinterfragen. In seiner Landeskirche seien bereits die Dienstwohnungen entwidmet worden, sagte Liebig.