Rom (epd). Der Präsident des päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch, hat bei einem Gottesdienst in der evangelisch-lutherischen Kirche in Rom für eine Ökumene ohne Aufgabe der jeweiligen Eigenheiten der Kirchen geworben. Jesus Christus habe nur eine Kirche gewollt und gestiftet. Ökumenische Bemühungen müssten darin bestehen, „diese eine Kirche zu finden und sichtbar darzustellen“, sagte Koch am Sonntag in seiner Predigt in der Christuskirche.
Der Gottesdienst bildete den Abschluss einer Begegnungsreise der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes. Der Leitende Bischof der VELKD, Ralf Meister, sagte zur Bilanz der Reise, der Austausch mit Vertretern des Vatikans dürfe nicht abreißen, auch wenn bei zentralen theologischen Themen noch keine Übereinstimmungen erzielt worden seien. Ein Schwerpunkt der Gespräche war nach den Worten des hannoverschen Landesbischofs die Frage, wie für Eheleute verschiedener Konfession ein gemeinsames Abendmahl möglich ist.
Koch wies in dem Gottesdienst am Sonntag auf die bereits bestehende Einheit der christlichen Märtyrer der verschiedenen Kirchen hin. Derzeit würden mehr Christen verfolgt als im ersten Jahrhundert. Der christliche Glaube sei „in der heutigen Welt die am meisten verfolgte Religion“, beklagte der Präsident des Einheitsrats. Christen würden nicht verfolgt, weil sie katholisch, evangelisch oder orthodox seien, sondern als Christen.
Der LWB-Präsident Panti Filibus Musa äußerte bei dem Gottesdienst die Hoffnung, dass die Kirchen einander „mehr und mehr inspirieren“. Sie hätten viel voneinander zu lernen.