In Mali verwundete Bundeswehrsoldaten zurück in Deutschland

In Mali verwundete Bundeswehrsoldaten zurück in Deutschland
Mit zwei Sonderflügen sind die am Freitag im westafrikanischen Mali verletzten Soldaten der UN-Mission Minusma in ihre deutsche Heimat ausgeflogen worden. Die Bedenken angesichts der Gefahren bei dem Auslandseinsatz werden lauter.

Frankfurt a.M., Bamako (epd). Nach dem Anschlag auf die internationale Militärmission in Mali sind alle verwundeten Bundeswehrsoldaten zurück in Deutschland. Nach dem ersten Evakuierungsflug am Samstag sei in der Nacht zum Sonntag ein zweites Flugzeug mit Verletzten in Stuttgart gelandet, teilte das Bundesverteidigungsministerium mit. Bei einem Selbstmordanschlag waren am Freitag nordöstlich der Stadt Gao in Mali 13 Soldaten der UN-Stabilisierungsmission Minusma verletzt worden, davon 12 aus Deutschland. Drei deutsche Soldaten wurden schwer verletzt.

Ein Attentäter hatte ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug bei einem temporären Lager der Militärmission zur Explosion gebracht. Laut Vereinten Nationen wurde dabei neben den Deutschen auch ein belgischer Soldat verletzt. Die Bundeswehr flog die verwundeten Soldaten am Wochenende nach Köln und Stuttgart. Sie werden im Bundeswehr-Zentralkrankenhaus in Koblenz und im Bundeswehrkrankenhaus in Ulm medizinisch versorgt. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) schrieb am Samstag auf Twitter, ihr Zustand sei stabil.

In Deutschland wurden die Bedenken gegen den Einsatz der Bundeswehr in dem westafrikanischen Land am Wochenende lauter. Der Leiter des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung im Sahel, Thomas Schiller, kritisierte den westlichen Militäreinsatz. Die Sicherheitslage in Mali sei dauerhaft schlecht, und eine Trendwende sei nicht erkennbar, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag). „Der bisherige Ansatz der westlichen Staaten hat nicht zum Erfolg geführt“, fügte Schiller hinzu.

Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann forderte nach dem Anschlag eine neue Debatte über die Ausrüstung der Bundeswehr mit bewaffneten Drohnen. „Der Druck auf die SPD wird jetzt deutlich größer werden, bewaffnete Drohnen zum Schutze unser Soldaten und Soldatinnen anzuschaffen“, sagte sie dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, erklärte, die Gefahr, von Selbstmordattentätern oder aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden, gehöre zu den nicht gänzlich auszuschließenden Risiken der Einsätze.

In Mali werden immer wieder Angehörige der internationalen Militärmission angegriffen. Seit einem Putsch und einem Aufstand bewaffneter Gruppen, die 2012 den Norden des westafrikanischen Landes besetzt hatten, kommt es in dem Land und den angrenzenden Staaten verstärkt zu Gewaltausbrüchen, Anschlägen islamistischer Gruppen und Entführungen. Die Mission Minusma, an der die Bundeswehr mit bis zu 1.100 Soldaten beteiligt ist, gilt mit fast 250 Todesopfern als der derzeit gefährlichste Einsatz der Vereinten Nationen.