Verden (epd). Ein ehemaliger Reichsbahnwaggon erinnert in Verden bei Bremen wieder an die Transporte, mit denen das NS-Regime Menschen aus ganz Europa in die Konzentrations- und Vernichtungslager und an Orte der Zwangsarbeit deportiert hat. Nachdem der Waggon 2007 Ziel eines Brandanschlags war, wurde er umfangreich restauriert und am Freitagabend als Mahnmal der Öffentlichkeit vorgestellt. Er sei ein „Zeitzeuge auf Rädern“, sagte Ehler Lohmann vom Verein „Verdener Waggon“, der die Restaurierung maßgeblich vorangebracht hatte.
Die Reichsbahn hatte ab 1910 damit begonnen, unter der Typenbezeichnung G10 einen Waggon zu bauen, der standardmäßig eingesetzt werden sollte. Mit einer Gesamtzahl von rund 122.000 Stück war er damals der meistgebaute gedeckte Güterwagen in Deutschland. Das Verdener Exemplar wurde in Wurzen bei Leipzig entdeckt, von 2003 bis 2007 diente es als Lernort und Mahnmal zum Thema NS-Zwangsarbeit. Am Vorabend des Holocaust-Gedenktages 2007 zündeten bislang Unbekannte den Waggon an.
Für die Sanierung des abgebrannten Waggons hat der Landkreis Verden rund 35.000 Euro bereitgestellt. Weitere Unterstützer wie der Kirchenkreis Verden beteiligten sich. Die Wiederherstellung zog sich über viele Jahre hin, weil es im Landkreis eine kontroverse Debatte über Ort, Zweck und Finanzierung der Gedenkstätte gab.