Frankfurt a.M., Bamako (epd). Bei einem Anschlag auf die internationale Stabilisierungsmission Minusma in Mali sind mehrere Bundeswehrsoldaten verletzt worden. Bei einem Selbstmordanschlag nördlich der Stadt Gao seien mehrere deutsche Soldaten verwundet worden, erklärte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr am Freitag auf Twitter. Die Betroffenen würden medizinisch versorgt. Zur Schwere der Verletzungen machte die Bundeswehr keine Angaben.
Die UN-Mission Minusma hatte zuvor von 15 verletzten Blauhelm-Soldaten gesprochen. Demnach war ein Lager nahe des Orts Ichagara im Nordosten Malis Ziel eines mit Sprengstoff beladenen Fahrzeugs gewesen. Zu den Hintergründen oder den Tätern war zunächst nichts bekannt. Auch ein Bundeswehr-Sprecher nannte dem Evangelischen Pressedienst (epd) keine Details.
Die Sprecherin für Verteidigungspolitik der FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, erklärte auf Twitter, laut seriöser Quellen seien mehrere Bundeswehrsoldaten schwer verwundet worden, für weitere Spekulationen sei es jedoch noch zu früh.
Seit einem Putsch und einem Aufstand bewaffneter Gruppen, die 2012 den Norden des westafrikanischen Landes besetzt hatten, kommt es in Mali und den angrenzenden Ländern verstärkt zu Gewaltausbrüchen, Anschlägen islamistischer Gruppen und Entführungen. Die Mission Minusma, an der auch die Bundeswehr mit bis zu 1.100 Soldaten beteiligt ist, gilt mit fast 250 Todesopfern als der derzeit gefährlichste Einsatz der Vereinten Nationen. Mit bis zu 600 deutschen Soldatinnen und Soldaten bildet die Bundeswehr zudem im Rahmen der EU-Ausbildungsmission (EUTM) malische Sicherheitskräfte aus.
Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag, Gabriela Heinrich, bezeichnete den Anschlag als erschütternd. Er zeige, dass jeder Bundeswehreinsatz mit hohen Risiken verbunden sei. „Gleichwohl ist die UN-Mission Minusma ein wichtiger Einsatz zur Stabilisierung Malis, das in den letzten Jahren und Monaten nicht zur Ruhe kommt“, sagte sie. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen forderte den sofortigen Abzug der Bundeswehr aus dem westafrikanischen Land. „Mali wird für die Nato-Staaten zum zweiten Afghanistan“, erklärte sie auf Twitter.