Genf (epd). In Syrien herrscht laut Welternährungsprogramm (WFP) die schlimmste Hungerkrise seit Beginn des Konflikts vor mehr als zehn Jahren. Rund 12,4 Millionen Menschen wüssten nicht, ob sie am nächsten Tag essen werden, erklärte WFP-Sprecher Tomson Phiri am Freitag in Genf. Das seien nahezu 60 Prozent der Bevölkerung.
Damit haben sich die Zahl der Hungernden in Syrien innerhalb eines Jahres um 4,5 Millionen erhöht. Wegen der Knappheit der Lebensmittel seien die Preise in einem Jahr um 247 Prozent gestiegen. Familien hätten ihre Sparrücklagen aufgebraucht und kauften Lebensmittel auf Kredit, sagte der WFP-Sprecher.
Er ging auch auf die Lage in Nordwest-Syrien ein, wo das WFP 1,35 Millionen Menschen mit Essensrationen versorge. Das Welternährungsprogramm transportiert laut seinen Angaben die Lebensmittel über einen einzigen Grenzübergang. Das Mandat des UN-Sicherheitsrates für diese Transporte läuft am 10. Juli aus. Derzeit findet ein Tauziehen in dem Gremium über eine Verlängerung statt.
Seit 2011 tobt in Syrien ein vielschichtiger blutiger Konflikt. Rebellen und Terroristen eroberten weite Teile des Landes. Präsident Baschar al-Assad konnte mit militärischer Hilfe aus Russland und dem Iran die meisten verlorenen Regionen wiedergewinnen. Die UN bemühen sich bislang vergeblich um eine umfangreiche Friedenslösung. Millionen Menschen sind auf der Flucht, Hunderttausende starben.