Romani Rose: Antiziganismus-Kommission von historischer Bedeutung

Romani Rose: Antiziganismus-Kommission von historischer Bedeutung

Berlin (epd). Der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose, hat die Forderungen der Antiziganismus-Kommission begrüßt. Rose erklärte am Donnerstag in Berlin, dass sich der Bundestag und die Regierung mit den Handlungsempfehlungen der Kommission befassten, sei nach dem Holocaust, in dem fast 90 Prozent der in Deutschland lebenden Sinti und Roma ermordet worden seien, „von großer historischer Bedeutung“. Der Bundestag wollte über den Bericht der vom Parlament eingesetzten unabhängigen Kommission am Donnerstagabend debattieren.

In ihrem Bericht „Perspektivwechsel - nachholende Gerechtigkeit - Partizipation“ kommt die Kommission zu dem Schluss, dass Ausgrenzung und Benachteiligung allgegenwärtig sind und verlangt von der Politik erhebliche Anstrengungen gegen die Diskriminierung von Sinti und Roma. Sie fordert die Berufung eines Beauftragten und einer Bund-Länder-Kommission gegen Antiziganismus. Sie verlangt Ausgleichsleistungen für die Schlechterstellung der Sinti und Roma gegenüber anderen Opfergruppen bei der Wiedergutmachung nach 1945. Zu den zentralen Forderungen des Gremiums zählt weiter, geflüchtete Roma als besonders schutzwürdige Gruppe anzuerkennen.

Rose sagte, die Umsetzung der Empfehlungen werde Bund, Länder und Gemeinden vor erhebliche Herausforderungen stellen. Antiziganismus gelte immer noch als Normalität. Die institutionelle Bekämpfung müsse „nahezu bei null“ ansetzen. Bisher sei diese Arbeit fast ausschließlich von Betroffenenverbänden wie dem Zentralrat geleistet worden.