"Möglicherweise muss man hier mehr extern abgeben", sagte Stäblein dem Evangelischen Pressedienst. Er halte es für sehr wichtig, dass externe Studien vergeben wurden. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat eine wissenschaftliche Untersuchung über die möglicherweise spezifischen Ursachen für Missbrauch in Auftrag gegeben. Es könne bei der Aufarbeitung "nie so sein, dass die Organisation das allein tut", betonte Stäblein.
Der Aufarbeitungsprozess der evangelischen Kirche war zuletzt in die Kritik geraten, weil der Beirat mit Betroffenen sexualisierter Gewalt ausgesetzt wurde. "Ich finde es schmerzlich, dass der Betroffenenbeirat der EKD erst einmal gescheitert ist", sagte Stäblein. Es gehe ja gerade darum, die Betroffenen in die Aufarbeitung einzubeziehen, betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Innerhalb der EKD wird derzeit überlegt, wie die Arbeit mit Betroffenen fortgeführt wird. Die zuständigen Theologen wollen an der Beteiligung von Betroffenen festhalten.
Grund für die vorläufige Aussetzung waren die Rücktritte mehrerer Mitglieder aus dem Gremium. Sie kritisierten eine mangelnde Ausstattung des Beirats und die Zusammenarbeit mit dem zuständigen Gremium der EKD. Die EKD machte auch Unstimmigkeiten unter den Betroffenen als Grund geltend.
"In der Landeskirche haben wir einige wichtige Schritte auf den Weg gebracht und eine unabhängige Kommission eingerichtet, ein Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt verabschiedet und Anlaufstellen eingerichtet", berichtete Stäblein von den Bemühungen in der EKBO. Trotzdem gebe es immer wieder Fragen, "etwa ob die 'unabhängige Kommission' unserer Landeskirche wirklich unabhängig ist, wenn sie von den Kirchenleitungen eingesetzt wird", sagte er und betonte: "Das Wichtigste ist: Es muss um rückhaltlose Aufklärung und Transparenz gehen."