Stephan Schaede wird im Juli neuer Regionalbischof im Sprengel Lüneburg der hannoverschen Landeskirche. Er leitete die Loccumer Akademie seit 2010, wie ein Akademie-Sprecher mitteilte. In Lüneburg folgt er Dieter Rathing (64) nach, der im Frühjahr in den Ruhestand gegangen war.
"Stephan Schaede hat die Akademie zu einem Ort gemacht, an dem gegen vorschnelle Konsense echte Debatten angezettelt werden", sagte Regionalbischöfin Petra Bahr aus Hannover vor mehr als 70 geladenen Gästen in der Loccumer Stiftskirche. "Sein Freimut aus christlicher Überzeugung setzt darauf, dass man sich Differenzen gegenseitig zumuten kann und nichts gefährlicher ist als Plüschdebatten oder Gesprächsabbrüche." Das gelte für die großen ethischen Fragen genauso wie für außenpolitische oder religionspolitische Konflikte.
"Immer wieder hat dieser Ort meine Sicht der Dinge auf den Kopf gestellt", resümierte Schaede. "Sehr weltlich, ganz im Sinne des christlichen Glaubens, der dafür wirbt, Dinge gefälligst ganz anders zu sehen, frei zu bleiben, frei zu werden." Das sei „großartig, erschütternd, erfüllend" und wunderschön gewesen, aber auch "unendlich anstrengend bisweilen".
Schaede engagierte sich bei den Loccumer Tagungen besonders für internationale religionspolitische Problemfelder sowie für Fragen der Kirchenpolitik. Am 18. Juli wird er in der St. Johanniskirche in Lüneburg in sein neues Amt als Regionalbischof eingeführt. Loccum gehört zu den ältesten und renommiertesten unter den 17 Evangelischen Akademien in Deutschland.