Frankfurt a.M., London (epd). Die USA und Mexiko haben Menschenrechtlern zufolge seit 2018 Zehntausende minderjährige Flüchtlinge abgeschoben. Dabei werde nicht geprüft, welche Gefahren ihnen bei der Rückkehr in ihre alte Heimat drohten, erklärte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International am Freitag bei der Vorstellung einer Studie in London. „Die USA und Mexiko dürfen unbegleiteten Kindern ihr Menschenrecht auf Asyl und Familienzusammenführung nicht länger verwehren“, forderte die Amerika-Direktorin von Amnesty International, Erika Guevara-Rosas.
Dem Bericht zufolge schieben die USA auch seit der Amtsübernahme von Präsident Joe Biden im Januar 2021 nahezu alle mexikanischen Kinder nach dem Grenzübertritt ab. Insgesamt hätten seit Beginn des Jahres 50.000 Kinder aus lateinamerikanischen Ländern in den USA Zuflucht gesucht, davon kämen 20 Prozent aus Mexiko. Auch Mexiko selbst schiebt den Menschenrechtlern zufolge minderjährige Flüchtlinge aus anderen lateinamerikanischen Ländern ab, die über Mexiko die USA erreichen wollen. In den Jahren 2019 und 2020 hätten die mexikanischen Behörden zwischen 70 und 90 Prozent der von ihnen in Gewahrsam genommen Kinder abgeschoben.