Kita-Verbandschef fordert "Wumms"-Gelder für Kinder

Kita-Verbandschef fordert "Wumms"-Gelder für Kinder
08.06.2021
epd
epd-Gespräch: Dieter Sell

Bremen (epd). Ein Teil der Konjunkturhilfen des Bundes zur Bewältigung der Corona-Krise sollte aus Sicht der Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder für die Kita-Arbeit aufgewandt werden. In der Krise habe sich gezeigt, dass die Kindertagesbetreuung mit Sicherheit zu den systemrelevanten Handlungsfeldern in der Gesellschaft gehöre, sagte Vorstandschef Carsten Schlepper in Bremen dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Aber die Chance, einen Teil der Milliarden aus dem 'Wumms'-Paket des Bundes unterstützend einzubringen, wurde vertan“, kritisierte der Experte.

Vor einem Jahr hatte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) 130 Milliarden Euro an Hilfen für Bürger, Wirtschaft und Kommunen mobilisiert. Es gehe darum, „mit Wumms“ aus der Krise zu kommen, erklärte er. Instrumente des Konjunkturprogramms waren etwa die Mehrwertsteuersenkung, der Kinderbonus für Familien, die Förderung beim Kauf von E-Autos, Hilfe für Unternehmen und die finanzielle Entlastung der Kommunen für weitere Investitionen.

Mit Blick auf Kitas sagte Schlepper, es sei viel geklatscht worden in den vergangenen Monaten, „aber sonst ist nichts passiert“. Eine bessere Vergütung der Fachkräfte und eine bessere Ausstattung der Träger für die Gestaltung der Arbeitsbedingungen stünden längst auf der Agenda. Dafür müsse mehr Geld in die Hand genommen werden, auch aus dem Aktionsprogramm des Bundes „Aufholen nach Corona“, forderte Schlepper.

„Es geht darum, Konsequenzen aus dem vergangenen Jahr zu ziehen“, sagte der Verbandschef. So gelte es, Anreize und Strukturen zu schaffen und zu unterstützen, um mehr Fachkräfte zu gewinnen, „denn die brauchen wir, um dieses systemrelevante Handlungsfeld am Laufen zu halten - und keine Krisen-Aushilfskräfte“. In der Pandemie seien viele Einrichtungen personell an ihre Grenzen gekommen.

So müssten unter anderem zwingend praxisintegrierte Ausbildungen mit Ausbildungsvergütungen und berufsbegleitende Qualifizierungen ausgebaut werden. Auch in die digitale Infrastruktur der Kitas müsse investiert werden.

Vertreter aus den Mitgliedsverbänden der Bundesvereinigung treffen sich am Dienstag und Mittwoch zu einer Tagung in der Evangelischen Akademie Hofgeismar bei Kassel. Der Zusammenschluss ist eine Fachgliederung der Diakonie. Sie vereint bundesweit 9.800 Einrichtungen, in denen eigenen Angaben zufolge mehr als 115.000 Beschäftigte für 550.000 Kinder im Alter bis zu zwölf Jahren arbeiten.