Berlin, Lima (epd). In Peru zeichnet sich Hochrechnungen zufolge ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Stichwahl um das Präsidentenamt ab. Die Konservative Keiko Fujimori kam demnach am Sonntag auf 50,3 Prozent der Stimmen, der Linkskandidat Pedro Castillo auf 49,7 Prozent, wie die Zeitung „La República“ berichtete. Fujimori siegte wie erwartet in der Hauptstadt Lima und in anderen Städten. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 78 Prozent.
Keiko Fujimori ist die Tochter des früheren autoritären Präsidenten Alberto Fujimori (1990 bis 2000), der eine 25-jährige Haftstrafe wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen verbüßt. Die 46-Jährige ist in den Korruptionsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht verwickelt und verbrachte insgesamt 16 Monate in Untersuchungshaft. Auch derzeit wird gegen sie ermittelt.
Der Gewerkschafter und Grundschullehrer Castillo kann vor allem auf den Rückhalt der ärmeren ländlichen Bevölkerung bauen. Er verspricht ein Ende des neoliberalen Wirtschaftsmodells. Castillo ist im Vergleich zu den meisten anderen Präsidentschaftskandidaten in keine Korruptionsskandale verwickelt, gegen ihn laufen keine Ermittlungen.
Peru leidet sehr unter der Corona-Krise. Die Wirtschaft ist stark eingebrochen und die Armut hat sich um bis zu 30 Prozent erhöht. Vor kurzem hatte das Gesundheitsministerium die offizielle Zahl der Corona-Toten um mehr als das Doppelte heraufgesetzt. Das südamerikanische Land hat damit eine der höchstes Sterblichkeitsrates weltweit.