Frankfurt a.M., Lima (epd). In Peru waren am Sonntag 25 Millionen Wählerinnen und Wähler dazu aufgerufen, ein neues Staatsoberhaupt zu bestimmen. Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt standen sich der linke Grundschullehrer Pedro Castillo und die Konservative Keiko Fujimori gegenüber. Die Abstimmung wird von der Corona-Krise überschattet. Die Wirtschaft in dem südamerikanischen Land ist stark eingebrochen und die Armutsrate hat sich um bis zu 30 Prozent erhöht. Laut letzten Umfragen lag der 51-jährige Castillo in der Wählergunst knapp vorne.
Der Politiker von der Linkspartei Perú Libre (freies Peru) ist mit dem Versprechen angetreten, mit dem neoliberalen Wirtschaftsmodell zu brechen. Bei einem Wahlsieg will er das marode Gesundheitssystem sanieren und die Bildung verbessern. Castillo stammt aus einer kleinbäuerlichen Familie in der Bergregion Cajamarca und kann vor allem auf die Unterstützung der ärmeren ländlichen Bevölkerung zählen.
Keiko Fujimori ist die Tochter des ehemaligen Diktators Alberto Fujimori, der eine 25-jährige Haftstrafe wegen Menschenrechtsverletzungen verbüßt. Die 46-jährige Fujimori ist in mehrere Korruptionsskandale verwickelt. Sie saß bis zu ihrer Freilassung aus Mangel an Beweisen im Mai 2020 mehr als ein Jahr in Untersuchungshaft, weil sie 2011 illegale Wahlkampfunterstützung vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht erhalten haben soll. Weitere Ermittlungen wegen Geldwäsche und Behinderung der Justiz sind noch anhängig.