Intensivmediziner: Risiken bleiben bestehen

Intensivmediziner: Risiken bleiben bestehen

Hannover, Aachen (epd). Nach Einschätzung von Intensivmedizinern ist die Belastung in den Kliniken zurückgegangen. „Auf den Stationen ist deutliche Entspannung zu spüren“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Online/Sonntag). „Es ist noch nicht geschafft, geht aber in die richtige Richtung.“

Diese Woche würden rund 2.000 an Covid-19 erkrankte Patientinnen und Patienten behandelt. „Das sind so wenige wie seit Anfang November vergangenen Jahres nicht mehr“, sagte der Professor am Aachener Universitätsklinikum. Die Intensivbetten seien aber weiterhin konstant ausgelastet, weil abgesagte Operationen nun nachgeholt werden müssten.

Die Zahlen zeigten, dass sich die übergroße Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger sehr diszipliniert verhalte. Zugleich entfalteten Impfungen und die Bundesnotbremse Wirkung. „Wenn viele Menschen unvorsichtig werden, könnten sich im Herbst aber wieder mehr Infektionen ereignen“, warnte der Divi-Präsident. „Eine vierte Welle ist möglich. Das Risiko dafür, dass es erneut viele Schwerkranke und Todesfälle geben könnte, besteht weiterhin.“

Ein Unsicherheitsfaktor sei die Mutation B.1.617.2, die noch ansteckender als B.1.1.7 sein soll. Es sei auch eine sehr schwierige Frage, wie lange die Maskenpflicht noch nötig bleibt. „Es würde mich nicht wundern, wenn es die Masken im Herbst und Winter noch braucht“, sagte Marx. „Wir sind sicherlich gut beraten, erst einmal vorsichtig zu bleiben.“