Brüssel, Solna (epd). Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC rät dazu, vor Corona-Impfkampagnen für gesunde Minderjährige in Europa zunächst an risikobehaftete Erwachsene in ärmeren Ländern zu denken. Vor der Ausweitung der Impfprogramme auf 12- bis 18-Jährige solle auch die globale Impfstoffknappheit berücksichtigt werden, heißt es in einem Bericht der im schwedischen Solna ansässigen Agentur vom Dienstag. Am Montag hatte die EU-Kommission das Vakzin von Biontech/Pfizer für Kinder ab zwölf Jahren freigegeben.
Die Behörde weist darauf hin, dass die Versorgungslage mit Impfstoffen anderswo auf der Welt schlechter sei als in der EU und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EEA), der noch Norwegen, Island und Liechtenstein mit umfasst. An Orten, wo die Ressourcen begrenzt seien, hätten viele Menschen mit einem hohen Risiko für schwere Covid-19-Verläufe wie Beschäftigte im Gesundheitssektor und Vorerkrankte noch nicht geimpft werden können.
Der Bericht schätzt den individuellen Nutzen von Impfungen bei Jugendlichen generell als „begrenzt“ im Vergleich zu Impfungen von Älteren ein. Dementsprechend sollten die Behörde bei der Integration der Jüngeren in die Impfkampagnen zurückhaltend vorgehen. Zugleich sollten Heranwachsende mit hohem Risiko für schwere Verläufe wie in anderen Altersgruppen vorrangig geimpft werden.