Karliczek für Impfangebot an vorerkrankte Kinder vor neuem Schuljahr

Karliczek für Impfangebot an vorerkrankte Kinder vor neuem Schuljahr
Die Impfung von Kindern gegen Corona ist weiter umstritten. Der Blick richtet sich auf die Ständige Impfkommission (Stiko), die demnächst über eine Empfehlung entscheidet, und das neue Schuljahr.

Berlin (epd). Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) möchte, dass sich vorerkrankte Jugendliche ab zwölf Jahren bis zum Beginn des neuen Schuljahres gegen Corona impfen lassen können. Es würde dieser Gruppe sehr dienen, wenn die Ständige Impfkommission (Stiko) eine entsprechende Empfehlung geben würde, sagte die Ministerin dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ . Damit könne diesen Kindern der Schulalltag nach den Sommerferien erleichtert werden. Aber die Impfungen blieben freiwillig, betonte sie.

Nach Einschätzung des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach kann Deutschland das Impfziel von 80 Prozent nur erreichen, wenn auch konsequent Kinder und Jugendliche von zwölf bis 18 Jahren geimpft würden. „Wir sollten bei den Jugendlichen eine Impfquote von 65 Prozent anstreben“, sagte er der „Bild am Sonntag“.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnte hingegen zu Vorsicht und vor einem Automatismus. „Bei den jungen Menschen muss man zwischen dem Risiko einer Erkrankung und der Impfung gut abwägen“, sagte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe dem „RedaktionsNetzwerk Deuschland“. Deshalb solle die Empfehlung der Stiko abgewartet werden. Die Impfung von Kindern ist umstritten, weil sie ein geringeres Risiko für eine schweren Krankheitsverlauf haben. Die Stiko prüft derzeit eine Empfehlung.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder haben sich darauf verständigt, dass sich Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren mit Ablaufen der Priorisierung ab 7. Juni impfen lassen können. Hintergrund ist, dass Biontech/Pfizer einen Zulassungsantrag für seinen SARS-CoV2-Impfstoff für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren gestellt hat. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt den Impfstoff für Kinder von zwölf bis 15 Jahren. Die EU-Kommission muss noch die europaweite Zulassung erteilen.

GEW-Chefin Tepe betonte ebenfalls die Freiwilligkeit etwaiger Impfungen bei Kindern. „Eine Impfung darf nicht Voraussetzung dafür sein, dass die Kinder in die Schule gehen können.“ Das Menschenrecht auf Bildung müsse gesichert sein. Der Schulbetrieb müsse sich dennoch weiter auf ein Fortdauern der Pandemie einstellen. Leider hätten es die Länder versäumt, eine Gefährdungsbeurteilung für die Schulen zu erstellen.