epd: Herr Wolf, war der erneute Aufstieg der Spielvereinigung ein Wunder?
Kirchenrat Michael Wolf: Es war ein Wunder, aber von einem göttlichen Wunder würde ich nicht sprechen. Denn Gott ist nicht mehr Fürther als Kieler. Kiel hat auch eine tolle Saison gespielt und hätte es auch verdient gehabt direkt aufzusteigen. Für Fürth ist der Aufstieg wie die Traumstory „Vom Tellerwäscher zum Millionär“. Uns hatte niemand auf der Rechnung: Wir haben den geringsten Etat und die jüngste Mannschaft. Beim letzten Spiel gab es eine Rote Karte und wir haben doch gewonnen. Dramatischer kann man nicht Regie führen.
Hatten Sie sich diesen Erfolg also erträumt?
Wolf: Wenn mich in den vergangen Wochen jemand gefragt hat, ob ich an den Aufstieg glaube, habe ich immer gesagt, dass für mich die zweite Liga die eigentliche Super-Ligue ist. Unsere Erfahrung vom letzten Aufstieg und dem direkten Abstieg war nicht so cool. Es macht mehr Spaß, in der zweiten Liga oben mitzuspielen, als in der ersten gegen den Abstieg anzukämpfen. Meine Vorstellung war, wir scheitern in der Relegation ganz knapp und gehen dann erhobenen Hauptes vom Platz. Dass es nun anders gekommen ist, ist umso verrückter.
Beim Aufstieg 2012 haben Sie in Fürth mit Fans und dem Fürther Dekan in der Michaelskirche einen Gottesdienst gefeiert. Hatten Sie diesmal auch einen Gottesdienst geplant?
Wolf: Eigentlich hatten wir schon an so etwas gedacht, aber weil die Fans nun nicht mal richtig feiern durften und es keine große Sause gab, wäre es nicht gut gewesen, wenn nur die Kirche etwas angeboten hätte. 2012 haben wir einen Gottesdienst gefeiert und eigens vertonte „Aufstiegs-Psalmen“ gesungen. Aber wir hatten auch einen Gottesdienst, als es schlecht lief. Ich erinnere mich, dass alle Spieler da waren, Teelichter angezündet und nach vorn getragen haben. Es war eine nachdenkliche Zeit, in der es darum ging, mit Niederlagen umzugehen. Es muss aber nicht wieder so sein, dass wir gleich absteigen. Freiburg oder Mainz schaffen es ja auch, oben zu bleiben.