Berlin (epd). Die Zahl der Abschiebungen aus Deutschland ist im ersten Quartal dieses Jahres deutlich zurückgegangen. Insgesamt wurden zwischen Januar und März 2.880 Menschen in ihre Heimatländer zurückgeführt, wie das Bundesinnenministerium auf Anfrage der Linksfraktion im Bundestag mitteilte. In den ersten drei Monaten 2020 hatte es noch 4.088 Abschiebungen gegeben und im ersten Quartal 2019 sogar 5.136. Der deutliche Rückgang dürfte vor allem mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu tun haben. Über die Zahlen hatten zuerst die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag) berichtet.
Die Abschiebungen im ersten Quartal 2021 gingen vor allem nach Georgien (280), Albanien (227), Moldawien (143) und Serbien (134), wie das Ministerium weiter erklärte. 78 Personen wurden nach Afghanistan abgeschoben.
Die Innenexpertin der Linken, Ulla Jelpke, kritisierte die Abschiebepraxis der Bundesregierung scharf. „Abschiebungen sind immer abzulehnen, aber in der Pandemie gilt das umso dringender“, erklärte sie. „Während es in den reichen Industriestaaten so aussieht, als könne das Coronavirus mithilfe der Impfkampagnen endlich unter Kontrolle gebracht werden, breitet es sich andernorts weiterhin unkontrolliert aus.“ In vielen Ländern habe die Pandemie zudem zu massiven ökonomischen Verwerfungen geführt und soziale Notlagen verschärft, sagte Jelpke. Wer unter solchen Umständen Abschiebungen forciere, nehme eine Gefährdung der Gesundheit und des Lebens der Betroffenen billigend in Kauf und beweise, „dass er auf Humanität und Menschenrechte pfeift“.