Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, wünscht sich zu Pfingsten Kraft für einen Neubeginn nach der Corona-Pandemie. „Wir werden anders aus dieser Pandemie herausgehen, als wir hineingegangen sind. Und ich hoffe, dass Gottes Geist, den wir an Pfingsten erfahren, uns Kraft zu einem Neuanfang gibt“, erklärte Bedford-Strohm am Freitag in Hannover. Pfingsten ist das „Fest des Heiligen Geistes“ und nach Weihnachten und Ostern das dritte Hauptfest des Kirchenjahres. Pfingsten wird auch als „Geburtstag der Kirche“ und Beginn der weltweiten Mission verstanden.
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Der Neuanfang solle geprägt sein von Achtsamkeit füreinander, von Dankbarkeit für die kleinen Dinge des Alltags und von Solidarität mit denen, die von der Pandemie besonders schwer getroffen worden seien. „Ich wünsche mir, dass der Pfingstgeist uns alle neu zusammenführt“, sagte der bayerische Landesbischof.
Kirchenpräsident Jung: Pfingsten erinnert an Segen der Vielfalt
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung sagte in seiner Pfingstbotschaft, dass der Geist Gottes Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenführe. „Vielfalt ist schön und anstrengend“, sagte er in der am Freitag in Darmstadt verbreiteten Botschaft. Aber alles und alle vereinheitlichen zu wollen, sei keine Lösung, sondern „lebensfeindlich“. In der biblischen Pfingstgeschichte dagegen bewirke Gottes Geist, dass Menschen verschiedener Sprachen zusammenkommen und einander verstehen.
Diktaturen und totalitär regierte Staaten bekämpften Verschiedenheit, gab Jung zu bedenken. In freien Staaten stelle die Vielfalt heute ein größere Herausforderung als früher dar, da die Individualisierung voranschreite und die Zuwanderung mehr Menschen zusammenbringe.
Präses Latzel verweist auf Turmbau zu Babel
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, warnte vor der Ausbeutung und Unterdrückung von Menschen durch die Mächtigen dieser Welt. An Pfingsten setze Gott der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen seinen ganz anderen Traum von der Menschheit entgegen, erklärte der Präses am Freitag in Düsseldorf.
Als Beispiel für die weltweite Ausbeutung durch Mächtige verwies Latzel auf die Geschichte vom Turmbau zu Babel. Der Turm sei architektonischer Ausdruck einer gnadenlos geschichteten Gesellschaft: von den Eliten in den obersten Etagen bis hin zu beispielsweise den Reinigungskräften ganz unten. „An Pfingsten setzt Gott dem seinen ganz anderen, horizontalen Traum entgegen. Einen Traum, an dem alle teilhaben.“
Kurhessische Kirche feiert Pfingsten Open Air und digital
Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) feiern das Pfingstfest trotz der Corona-Pandemie. Vielerorts seien Open-Air-Gottesdienste geplant, teilte die EKKW mit. So lade die Kirchengemeinde in Rotenburg (Fulda) am Pfingstsonntag ab 16 Uhr zu einem Autogottesdienst auf dem Festplatz ein. In Kassel werde am Pfingstmontag ab 9 Uhr am Musikpavillon im Schlosspark gefeiert. Im Bischofsgarten in Fulda werde am Sonntag ab 11 Uhr ökumenisch gefeiert. Der Gottesdienst sei Teil der Kunstaktion "#beigottbrenntlicht".
Auch zu Hause kann nach Angaben der Kirche Gottesdienst gefeiert werden. Unter der Homepage "www.ekkw.de(link is external)" gebe es Wissenswertes über das Pfingstfest, Hinweise zu Videogottesdiensten, Musikbeiträge und einen Gottesdienstentwurf zum Feiern. Die Radiowelle hr4 sende am Pfingstmontag ab 10.04 Uhr live den Feiertagsgottesdienst aus der evangelischen Apostelkapelle in Kassel. Predigen werde die kurhessische Pröpstin Katrin Wienold-Hocke. Das Gemeindefest Jona am Pfingstsamstag werde unter dem Motto "Mutig neue Schritte wagen" digital gefeiert (www.jonafestival.de(link is external)). An dem 60-minütigen Impulsgottesdienst habe Bischöfin Beate Hofmann mitgewirkt. Die Aufzeichnung stehe Samstag ab 20 Uhr im Internet zur Verfügung. Pfingstsonntag werde sie ab 11 Uhr bei Bibel-TV ausgestrahlt.
Pfingstgottesdienst im Deutschlandfunk würdigt Bob Dylan
Mit einem Radiogottesdienst im Deutschlandfunk würdigt die evangelische Kirche am Pfingstmontag (24. Mai) den Songschreiber und Literaturnobelpreisträger Bob Dylan. Der Musiker wird an diesem Tag 80 Jahre alt. Er gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. 2016 erhielt er „für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition“ als erster Musiker den Nobelpreis für Literatur. Seine Texte und Lieder steckten voller geistiger Kraft, teilte der evangelische Senderbeauftragte für das Deutschlandradio mit. Der Live-Gottesdienst unter dem Titel „Ich bin viele: Bob Dylan - eine geistvolle Spurensuche“ kommt aus der St. Jakobikirche in Hildesheim, die heute als Kulturkirche und Literaturhaus dient. Er wird von 10.05 bis 11.00 Uhr ausgestrahlt.
Der Pianist Andreas Hülsemann und seine Band spielen darin mehrere bekannte Dylan-Stücke aus der US-amerikanischen Songtradition, darunter „Blowin' in the Wind“, „The Times They Are A-Changin’ ” und “Jokerman”. In der Predigt legen Pastorin Imke Schwarz aus Loccum bei Nienburg und Pastor Matthias Surall aus Hannover einen Bibeltext aus, in dem es um den Geist Gottes geht. Die Bibelworte werden mit dem Lied „I Contain Multitudes“ von Bob Dylan in Verbindung gesetzt. Surall ist Beauftragter für Kunst und Kultur der hannoverschen Landeskirche und langjähriger Bob-Dylan-Kenner.