Wohlfahrtsverbände kritisieren Ausgrenzung bei Wohnungsbauunternehmen

Wohlfahrtsverbände kritisieren Ausgrenzung bei Wohnungsbauunternehmen

Bremen (epd). Die Bremer Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Freien Wohlfahrtspflege hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft Brebau in der Hansestadt scharf kritisiert, weil sie Wohnungsbewerber nach diskriminierenden Merkmalen aussortiert haben soll. „Wohnen ist ein Menschenrecht, das ungeteilt allen Menschen zusteht“, erklärte der Verband am Freitag. „Die Brebau braucht Nachhilfe bei der sozialen Integration.“

Nach Recherchen von Radio Bremen und dem ARD-Fernsehmagazin „Panorama“ (NDR) sollen Mitarbeitende der Brebau auf Anweisung spezielle Notizen über Wohnungsinteressierte angefertigt haben. Mit besonderen Kürzeln sei vermerkt worden, ob die Wohnungsbewerber schwarz sind, ein Kopftuch tragen, mit der deutschen Kultur vertraut sind und ob sie „westlich integriert“ sind. Außerdem sollte notiert werden, wie gut sie die deutsche Sprache beherrschen und ob sie ein gepflegtes Erscheinungsbild haben. Auch die sexuelle Orientierung sei vermerkt worden.

Den Recherchen zufolge hat die Brebau zudem eine „Zielgruppendefinition“ mit der Abkürzung E40 für „People of Colour“ erstellt, wozu auch Sinti und Roma, Bulgaren und Rumänen gehörten. „Dies ist eine ungeheuerliche Praxis“, sagte Wohlfahrts-Sprecher Arnold Knigge und führte aus: „Jeder Mensch, der in einer besonderen Lebenssituation den Mut hat, Hilfe anzunehmen, darf in unserer Gesellschaft nicht stigmatisiert und diskriminiert werden.“

LAG-Geschäftsführerin Iris von Engeln ergänzte, in den Strukturen eines Unternehmens wie einer Wohnungsbaugesellschaft, das eine soziale Verantwortung trage, müssten die Menschenrechte unbedingt geachtet werden.