Ludwigshafen, Mainz (epd). Von einem seit rund sieben Wochen vermissten armenischen Jugendlichen aus Ludwigshafen gibt es ein Lebenszeichen. Am Mittwoch berichtete der Südwestrundfunk (SWR), der 16-Jährige habe Kontakt zu dem Sender aufgenommen und sich mit einer Reporterin getroffen. Der Schüler war Ende März aus einer Unterkunft geflüchtet, als Beamte seine Familie zur Abschiebung nach Armenien abholen wollten. Seither hatte jede Spur von ihm gefehlt. Die restliche Familie war ohne den ältesten Sohn zwangsweise in ihre Heimat zurückgebracht worden.
Dieses Vorgehen war auf scharfe Kritik von Flüchtlingshilfeorganisationen und Unterstützern der Familie gestoßen. Auch das Mainzer Integrationsministerium hatte Missfallen geäußert: Minderjährige dürften bei einer Abschiebung nicht dauerhaft von ihren Eltern getrennt werden, im Zweifelsfall müsse auch eine bereits begonnene Abschiebung abgebrochen werden.
Dem SWR zufolge geht es dem Schüler, der in diesem Jahr in Deutschland vor dem Schulabschluss stand, „den Umständen entsprechend gut“, und er befindet sich bei Freunden. Die Stadt Ludwigshafen teilte dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit, der Aufenthaltsort des Jugendlichen sei den Behörden weiter unbekannt.