Oaxaca de Juárez, Mexiko-Stadt (epd). Hunderte Mütter von Verschwundenen sind am mexikanischen Muttertag, dem 10. Mai, auf die Straße gegangen und haben die Aufklärung der Verbrechen gefordert. Allein in Mexiko-Stadt beteiligten sich 500 Frauen an den Protestaktionen, auch in Veracruz, Chihuahua, Nuevo Leon, Morelos und weiteren Bundesstaaten protestierten Gruppen von Angehörigen. „Es gibt nichts zu feiern“, zitiert die Tageszeitung „La Jornada“ Mütter aus der Stadt Monterrey in Nuevo Leon. „Wir werden weiter fragen, wo sie sind.“
In Mexiko gelten etwa 87.000 Menschen als verschwunden. Sie wurden entweder von Kriminellen verschleppt oder verschwanden, während sie sich in den Händen von Soldaten oder Polizisten befanden. Manche müssen als Drogenkuriere arbeiten, junge Frauen werden oft zur Prostitution gezwungen und später umgebracht. Seit Jahren suchen Dutzende Gruppen von Angehörigen selbst nach ihren Söhnen, Töchtern, Lebenspartnern oder Enkeln. Allein in der „Bewegung für unsere Verschwundenen“, die jüngst den deutsch-französischen Menschenrechtspreis Gilberto Bosques erhalten hat, sind 60 Gruppen organisiert.
Lange Zeit hat sich die Regierung nicht um die Fälle gekümmert. Mittlerweile existiert eine staatliche Nationale Suchkommission, die sich an der Suche nach den Verschwundene beteiligt. Die Angehörigen fordern darüber hinaus die Schaffung einer Spezialabteilung der Generalstaatsanwaltschaft, die sich um die Fälle kümmert, sowie ein Programm zur Unterstützung der betroffenen Familien. Das entspricht den Empfehlungen des Komitees der Vereinten Nationen gegen das Verschwindenlassen. Sowohl das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte als auch die mexikanische Nationale Kommission für Menschenrechte solidarisierten sich am Montag mit den demonstrierenden Müttern.