Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat eine mögliche Hilfe zum Suizid in kirchlichen Einrichtungen abgelehnt. „Als Kirche begleiten wir Sterbende auf ihrem letzten Weg unabhängig davon, wie dieser Weg aussieht“, sagte er am Samstag vor den Delegierten des evangelischen Kirchenparlaments. Eine kirchlich-diakonische Einrichtung sollte sich aber nicht selbst an der Organisation und Durchführung der Suizidassistenz beteiligen.
Der bayerische Landesbischof sagte, es mache einen Unterschied, ob eine bestimmte Option in bestimmten extremen Dilemmasituationen als persönliche Gewissensentscheidung ergriffen werde, oder ob sie von vornherein gesetzlich zugelassen und offiziell geregelt werde.
Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar 2020 das bis dahin gesetzlich geregelte Verbot der geschäftsmäßigen Beihilfe zur Selbsttötung gekippt. Seither gibt es eine Diskussion in der Kirche, ob die Suizidassistenz, bei der einem Sterbewilligen ein tödliches Medikament zur Verfügung gestellt wird, in kirchlichen Einrichtungen praktiziert werden sollte. Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, hatte sich dafür ausgesprochen, diese Option noch grundsätzlich auszuschließen.
Der Deutsche Ärztetag hatte in dieser Woche das Verbot der Suizidassistenz für Medizinerinnen und Mediziner aus seiner Berufsordnung gestrichen. Führende Ärztevertreter hatten zugleich betont, dass die Hilfe bei der Selbsttötung grundsätzlich nicht ärztliche Aufgabe sei.
Die erste Sitzung der neu zusammengesetzte Synode, wie das evangelische Kirchenparlament genannt wird, fand wegen der Corona-Pandemie als Online-Videokonferenz statt.