Dubai, Neu-Delhi (epd). Indien hat auch am Donnerstag einen neuen Höchststand bei den Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das Gesundheitsministerium gab 379.257 bestätigte neue Fälle binnen eines Tages an, die Zahl der Corona-Todesfälle stieg um 3.645 auf insgesamt 204.832 seit Beginn der Pandemie. Indien verzeichnet nun insgesamt 18,38 Millionen Corona-Ansteckungen insgesamt.
Weiterhin erschwert ein eklatanter Mangel an medizinischem Sauerstoff die Versorgung von Corona-Patienten in den überlasteten Kliniken. Die Hauptstadt Neu-Delhi erhielt erneut weniger Sauerstofflieferungen als von der Zentralregierung zugesagt. Das Oberlandesgericht von Neu-Delhi klagte die Regierung an: "Die Menschen werden weiter sterben und ihr wollt nichts tun?".
Krematorien in Delhi sind mit den Corona-Toten so ausgelastet, dass Leichen auf Parkplätzen und in Parks verbrannt werden müssen. Die Metropole meldete am Donnerstag 25.986 Neuansteckungen und 368 neue Todesfälle binnen 24 Stunden. Diese Zahlen reflektieren angesichts eines stark gesunkenen Testaufkommens aber kaum die Realität. Die Gesundheitsbehörden klagen auch über einen Mangel an Impfstoff. Nicht einmal zwei Prozent der indischen Bevölkerung von über 1,3 Milliarden Menschen ist bislang immunisiert. Unterdessen gingen die Wahlen im Bundesstaat West-Bengalen trotz der Infektionswelle weiter.
Die indische Regierung bemüht sich, Kritik an ihrem Versagen in der Pandemie verstummen zu lassen. Der US-Konzern Facebook blockierte auf Anfrage Indiens einen Hashtag, unter dem Nutzer den Rücktritt von Ministerpräsident Narendra Modi fordern. Zuvor hatte der Kurznachrichtendienst Twitter auf Betreiben der Regierung kritische Tweets zensiert. Im Bundesstaat Uttar Pradesh droht Hospitälern, die öffentlich mehr Sauerstofflieferungen verlangen, laut Medienberichten eine Anklage werden Aufruhr und Volksverhetzung. Auch Menschen, die dort in den sozialen Medien nach medizinischem Sauerstoff oder einem Klinikbett suchen, könnten belangt werden.
