Mit durchschnittlich 204 Gramm Kohlendioxid, die ihre Dienstwagen pro Kilometer in die Luft blasen, bildeten sie unter den Landesministern das Schlusslicht, teilte der Umweltverband am Dienstag in Berlin mit. Die Vorhut bildeten die Limousinen der 14 grünen Landesminister mit einem durchschnittlichen Ausstoß von 147 Gramm CO2 pro Kilometer.
Der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, Jürgen Resch, bezeichnete die Ergebnisse der sechsten Dienstwagenerhebung seiner Organisation als ernüchternd: "Nicht nur, weil die Emissionen und Spritverbräuche insgesamt noch viel zu hoch sind, sondern auch, weil sich im vergangenen Jahr viel zu wenige Spitzenpolitiker demonstrativ für wirklich klimaschonende Dienstwagen entschieden haben."
Nur fünf Landespolitiker unter Richtwert
Nur fünf Landespolitiker aus Hamburg, Bremen und Brandenburg unterschritten demnach mit ihren Dienstwagen den EU-Zielwert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer. "Rote Karten" für eine 50-prozentige Überschreitung dieses Wertes mit über 195 Gramm CO2 pro Kilometer gab es dagegen für die Hälfte der Landeschefs und zwölf Landesminister.
Unter den Klimasündern sind Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), Hessens Regierungschef Volker Bouffier (CDU) sowie ihre Amtskollegen von Nordrhein-Westfalen und Berlin, Hannelore Kraft und Klaus Wowereit (beide SPD) mit Werten zwischen 278 und 266 Gramm CO2 pro Kilometer. Der Wagen des grünen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschman emittiert 195 Gramm CO2. Das sei immer noch 50 Prozent mehr als der EU-Zielwert vorsieht.
Die allergrößte Dreckschleuder nutzt demnach der nordrhein-westfälische SPD-Innenminister Ralf Jäger. Sein 450 PS-starker Audi A8 stößt 324 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Am klimafreundlichsten fährt dagegen sein Hamburger Amtskollege Michael Neumann (SPD) mit einem BMW 520d und 123 Gramm Kohlendioxid.
FDP an der Spitze und am Ende
Bei den Bundesministern fährt Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) mit 149 Gramm CO2 am wenigsten klimaschädlich. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) liegt mit 176 Gramm CO2 im Mittelfeld. Das Schlusslicht bildet Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) mit 183 Gramm CO2. Wie in den Vorjahren würden die besonders gesicherten Dienstwagen der Bundeskanzlerin und sicherheitsrelevanter Schlüsselressorts nicht bewertet, so die Deutsche Umwelthilfe.
Insgesamt sei die Dienstwagenflotte wieder fest in deutscher Hand, so heißt es weiter. Vereinzelte demonstrative Entscheidungen von Politikern für den Vorzeige-Hybrid Prius von Toyota als Dienstwagen, seien offenbar beendet. Der hessische Ministerpräsident versuchte den Angaben zufolge zudem die CO2-Daten zu seinem Dienstwagen zu verheimlichen. Erst nach einer Klage vor dem Verwaltungsgericht Wiesbaden habe die Landesregierung die Daten herausgerückt.