Es sei an der Zeit, die Wohnungs- und Baupolitik neu in den Fokus zu rücken, betonte Bedford-Strohm. "Als Kirche und Diakonie nehmen wir die Nöte wahr, wenn der Verlust der Wohnung droht, Wohnungslosigkeit eingetreten ist oder wenn Kindern unter prekären Bedingungen der Entfaltungsraum fehlt - erst recht, wenn, wie jüngst unter Bedingungen der Corona-Pandemie, Kinder und Jugendliche keinen geschützten Raum für Homeschooling haben", fügte Bedford-Strohm hinzu.
Der EKD-Text richtet sich den Angaben zufolge an alle Akteure des Wohnungsmarktes. Verfasst wurde er von der EKD-Kammer für soziale Ordnung unter Vorsitz von Edeltraud Glänzer. "In den deutschen Ballungsgebieten und zunehmend auch in mittelgroßen Städten finden selbst Menschen mit mittlerem Einkommen kaum noch bezahlbaren Wohnraum", so Glänzer. Zu den Gründen zählten unter anderem der sich zuspitzende Bedarf an Wohnraum in Ballungsgebieten, zu langsames Bauen und vor allem die "Finanzialisierung des Immobilienmarktes", wobei vor allem die Knappheit des Bodens preistreibend wirke.
Das wohnungspolitisch zu lösende Grundproblem bestehe darin, den "Preisanstieg zu dämpfen und für besonders bedürftige Teile der Bevölkerung Senkungen der Wohnkosten zu erreichen, auch wenn gleichzeitig die Marktkräfte stark in die Gegenrichtung wirken", erläutert Glänzer. Dabei müssten ökologische und ökonomische Aspekte des Wohnens zusammengedacht und nach Möglichkeit in Balance gebracht werden.
In dem Text geht es auch um Infrastruktur, Eigentum an Boden, Finanzierung, Mobilität, Bildung und Kultur. Reflektiert wird laut EKD auch die zivilgesellschaftliche Rolle von Kirche und Diakonie sowie deren eigenes Handeln auf dem Wohnungsmarkt.