Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sieht in Gottesdienst und staatlichem Gedenkakt für die Toten der Corona-Pandemie ein außerordentlich wichtiges Zeichen. "Was Menschen hilft ist, dass sie wissen, mein Leid wird gesehen", sagte Bedford-Strohm am Samstag im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Es gebe "so etwas wie öffentliche Seelsorge", sagte der bayerische Landesbischof vor den für diesen Sonntag geplanten Gedenkveranstaltungen.
Gerade jetzt sei es sehr wichtig, dass der Tod von Menschen in der Corona-Pandemie auch ein öffentliches Thema sei, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen Gedenkakt dazu ausrichte und vorher in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ein Gottesdienst gefeiert werde. Etwa 80.000 Menschen seien an oder mit Corona gestorben. Noch viel mehr Menschen seien aber in Corona-Zeiten unter Bedingungen gestorben, "die wir uns alle nicht wünschen", nämlich "ohne die Kontaktmöglichkeiten, die wir sonst gerade beim Sterben so dringend brauchen", sagte der EKD-Ratsvorsitzende. Hinter jeder Zahl stehe ein Name.
Bedford-Strohm reagierte zugleich mit Zorn auf die Leugnung von Gefahren durch das Coronavirus durch Einzelne. Wenn Menschen das für alle sichtbare Leid, die Zahl der Toten oder die vollen Intensivstationen leugneten, sei dies "rücksichtslos" und "ohne Mitgefühl". Solchen Ansichten müsse "in aller Klarheit" widersprochen werden.