München (epd). In Bayern haben Landtag und Landesregierung am Dienstag der rund 13.000 Menschen gedacht, die bislang in dem Bundesland an oder mit Corona gestorben sind. Jeder Tote hinterlasse "eine tiefe Lücke", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in München. Aktuell sterbe in Bayern durchschnittlich pro Stunde ein Mensch im Zusammenhang mit Corona. Jeder Verlust wiege unendlich schwer.
In dem Trauerakt im Landtag wandte sich Söder gegen die Einstellung mancher Menschen, "sterben müsse irgendwann jeder mal": "Wenn man das so diskutiert, wenn man den Schutz des Lebens relativiert, dann verlässt man die Grundlagen unserer Gesellschaft." Er verstehe, wenn die Menschen die Einschränkungen leid seien, sagte Söder. Doch es gehe darum, "die gemeinsame Verantwortung zu definieren".
Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) sagte, 13.020 Menschen, die seit Beginn der Pandemie in Bayern gestorben sind, seien eine "unvorstellbare Zahl". Der Trauerakt solle das Unvorstellbare sichtbar machen. Sie verlas kurze Nachrufe auf einzelne Verstorbene. "Corona hat ein leises Sterben in unseren Alltag gebracht", sagte Aigner.
Die Vorsitzende des Bayerischen Ethikrats, Susanne Breit-Keßler, betonte die Notwendigkeit, zu trauern und den Schmerz, auch den über die eigene Ohnmacht, zuzulassen. Die Klage der Trauernden müsse gehört werden und dürfe "nicht untergehen im Meer der Schuldzuweisungen", sagte die evangelische Theologin und frühere Münchner Regionalbischöfin. Artikulierter Schmerz sei ein "Zeichen von Leben".