Bischof Manzke: Bätzing geht so weit auf Protestanten zu wie möglich

Karl-Hinrich Manzke
©epd-bild/Carsten Kalaschnikow
Ökumene-Bischof Karl-Hinrich Manzke fürchtet um bisherige Annäherungen von Katholiken und Protestanten aufgrund der Abendmahldebatte.
Bischof Manzke: Bätzing geht so weit auf Protestanten zu wie möglich
Aus Sicht des lutherischen Ökumene-Bischofs Karl-Hinrich Manzke kann die jüngste Debatte zur eucharistischen Gastfreundschaft von Katholiken und Protestanten die ökumenischen Annäherungen in dieser Frage nicht zunichtemachen.
22.03.2021
epd
epd-Gespräch: Urs Mundt

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sei ein wahrer Freund im ökumenischen Miteinander, sagte Karl-Hinrich Manzke dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der schaumburg-lippische Landesbischof Manzke aus Bückeburg ist Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Mit Blick auf Bätzings offenen Brief, in dem er am 1. März den Priestern in seinem Bistum die allgemeine Einladung evangelischer Christen zur Eucharistie verboten hatte, warb Manzke um Verständnis: "Bischof Bätzing geht so weit auf uns Protestanten zu wie möglich. Wir Protestanten müssen aber verstehen, dass er an das Kirchenrecht gebunden ist."

Papier ein "großer Fortschritt"

Dem Brief zufolge darf ein Priester die Eucharistie, das katholische Abendmahl, bis auf wenige Ausnahmen nur katholischen Christen spenden. Auf eine solche Ausnahme hatte Bätzing in seinem Schreiben jedoch ausdrücklich hingewiesen. Im Einzelfall dürften Nicht-Katholiken nach ernsthafter Gewissensprüfung und "in Übereinstimmung mit dem katholischen Glauben" die Kommunion empfangen. Damit halte sich Bätzing an das Votum des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) von 2019, wonach gegenseitiger eucharistischer Gastfreundschaft theologisch nichts im Wege steht, erläuterte Manzke. "Auch wir, die Bischofskonferenz der VELKD, sehen dieses Papier als großen Fortschritt."

In einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme hatten sich die lutherischen Bischöfe dem ÖAK-Votum angeschlossen. Aus ihrer Sicht ist die Teilnahme evangelischer Christen an der katholischen Eucharistie theologisch vertretbar. Dennoch könnten Gewissensgründe gegen eine Teilnahme sprechen. "Ich könnte mir vorstellen, dass evangelische Christen nicht teilnehmen möchten, wenn gelten soll, dass sie damit allen Gesetzen und Ordnungen der katholischen Kirche zustimmen", gab Manzke zu bedenken. Er rate von der Teilnahme ab, wenn ein Priester eine solche ausdrückliche Zustimmung verlange. Ein Christ könne auch ohne Abendmahl mit anderen Christen im Geist Jesu verbunden sein, betonte der Theologe.