Demnach wird die seit 2012 bestehende akademische Ausbildungsstätte in Trägerschaft des Missionswerks noch mit einer Übergangsfrist von vier Jahren weitergeführt, damit alle derzeit Studierenden ihre Abschlüsse machen können.
Ziel der Hochschule ist es, partnerschaftliches interkulturelles Lernen in Theologie und Sozialwissenschaften zu ermöglichen. Sie bietet zwei Bachelor-Studiengänge für Studierende aus Deutschland und aller Welt mit verschiedenen kulturellen und religiösen Prägungen. Beim Master-Studiengang "Intercultural Theology" kooperiert sie mit der Universität Göttingen. Die Hochschule war erst vor neun Jahren als Nachfolgerin des traditionsreichen Hermannsburger Missionsseminars gegründet worden, das zuvor mehr als 150 Jahr bestanden hatte.
Für die Schließung seien finanzielle Notwendigkeiten entscheidend gewesen, sagte Missionsdirektor Michael Thiel. Für die Mitarbeitenden der Fachhochschule würden mögliche Anschlussbeschäftigungen geprüft. Der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister, bezeichnete die Entscheidung als "schmerzhaften Einschnitt", denn die Hochschule verfüge über eine beeindruckende Expertise.
Hochschul-Rektor Wilhelm Richebächer kritisierte den Beschluss. "Ich halte diese Entscheidung angesichts der missionarischen und interreligiös-dialogischen Verantwortung der Kirchen in einer immer multikulturelleren deutschen Gesellschaft für einen großen Fehler", erklärte er. Leider fehle nicht nur bei den Kirchen das Geld, diesen Beitrag zu einer sich veränderten Gesellschaft zu finanzieren.
Das Missionswerk ist Teil eines Netzwerkes, das im Verbund mit 22 Kirchen in 17 Ländern in Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika arbeitet. Es engagiert sich im personellen Austausch von Theologen, Entwicklungsfachkräften und jungen Erwachsenen im Freiwilligendienst.