Mit dem selbst komponierten Song "I don't feel hate" will Jendrik Sigwart den Eurovision Song Contest (ESC) in Rotterdam gewinnen. Der quirlige, 26 Jahre alte Singer-Songwriter, der beim ESC-Finale am 22. Mai für Deutschland ins Rennen geht, stellte sein witziges Anti-Hass-Lied am Donnerstag in einem Livestream des ausrichtenden Senders NDR vor. Zugleich wurde erstmal auch das selbst gedrehte offizielle Vorstellungs-Video für den ESC gezeigt. Am frühen Abend sollte Jendrik erstmals mit dem Song im Ersten auftreten.
Der gebürtige Hamburger präsentierte sein fröhliches Lied mit Ukulele-Begleitung, Pfeifen und viel Slapstick in einem Musikvideo, das in einem fingierten Waschsalon aufgenommen wurde. (Motto: "Wash your worries away"). Neben Klamauk und lustigen Tortenschlachten enthalte sein Song aber auch eine Botschaft, sagte Jendrik, "die Message: auf Hass nicht mit Hass zu reagieren".
"Hoffnungsschimmer" in Pandemiezeiten
Im Lied gehe es um Menschen, die auf verschiedene Weise diskriminiert oder gemobbt wurden, an sie richte sich sein Appell. Aber er verstehe das Lied auch als "Belehrung" an sich selbst, Hass, den er manchmal spüre, nicht auszuagieren, sondern "drüber zu stehen", sagte der Musiker, der sich selbst auf einer strassbesetzen glitzernden Ukulele begleitet. Er sieht im Song, wie er sagt, auch einen "Hoffnungsschimmer" oder "Lichtpunkt" in Pandemiezeiten.
Jendrik zeige großes handwerkliches Können und zugleich "Leichtigkeit", lobte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber den Musiker: "Er kann singen, spielen, steppen, sich sensationell bewegen. Ich find' das toll." Zudem bringe der Kandidat für das ESC-Finale einen "Hunger mit, auf der Bühne zu stehen, und eine ESC-Begeisterung, die echt ist". Der fröhliche Song sei "das richtige Lied zur richtigen Zeit".
Zuvor hat Sigwart nach NDR-Angaben bereits zwei unabhängige Jurys überzeugt: Eine "Eurovisions-Jury" mit 100 Menschen aus ganz Deutschland und eine internationale Expertenjury aus 20 Musikprofis. In einem mehrstufigen Auswahlverfahren haben diese beiden Jurys sowohl Künstlerinnen und Künstler als auch Songs bewertet.
Lieblingsinstrument: Ukulele
Jendrik Sigwart ist als Zweitältester mit vier Geschwistern in Hamburg aufgewachsen. Als Jugendlicher begann er, Klavier und Geige zu spielen. Nach der Schule absolvierte er ein Studium zum Musical-Darsteller am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück. Bereits während dieser Ausbildung schrieb er eigene Songs für die Ukulele, sein Lieblingsinstrument - das eigentlich "jeder" spielen könne, wie Jendrik lachend sagte.
Der Eurovision Song Contest in Rotterdam wird voraussichtlich unter strengen Corona-Schutzmaßnahmen und ohne Publikum stattfinden. Genaueres soll Mitte/Ende April entschieden werden. An den Finalrunden beteiligen sich Sänger und Musiker aus 41 Ländern. Im vergangenen Jahr war der ESC aufgrund der Pandemie ausgefallen.