Salzgitter, Berlin (epd). Zehn Jahre nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima wirken die Folgen des Unglücks nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in Japan bis heute nach. Direkt durch Radioaktivität verursachte Krankheiten seien zwar bislang nicht aufgetreten, sagte BfS-Präsidentin Inge Paulini am Dienstag. Zahlreiche Menschen seien allerdings infolge der Evakuierung gestorben oder litten immer noch an psychischen Erkrankungen.
Infolge eines Erdbebens und eines Tsunamis am 11. März 2011 war es in drei Reaktorblöcken des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi zu Kernschmelzen gekommen - dem sogenannten Super-Gau. Große Mengen an radioaktivem Material wurden frei gesetzt. Bis zu 150.000 Menschen mussten das Gebiet vorübergehend oder dauerhaft verlassen. Hunderttausende in landwirtschaftlichen Betrieben zurückgelassene Tiere verhungerten.
Laut BfS sind rund 300 Quadratkilometer in der Region Fukushima weiterhin Sperrgebiet und dürfen nur eingeschränkt betreten werden. Außerhalb davon sei die zusätzliche Strahlenbelastung allerdings deutlich gesunken. Sie werde in diesem Jahr auf ein Niveau wie die natürliche Strahlenbelastung in Deutschland fallen.
Manche Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung ließen sich aber auch heute noch nicht abschließend erfassen, hieß es. Insbesondere bei Krebserkrankungen, die mit radioaktiver Strahlung in Verbindung stehen, dauere es oft viele Jahre, bis sie tatsächlich ausbrächen. Das BfS könne deshalb auch weiterhin nicht ausschließen, dass in den kommenden Jahren doch noch Erkrankungen als direkte Folge des Reaktorunfalls auftreten.