Kirchen kritisieren "politischen Gottesdienst" der "Querdenker"

Kirchen kritisieren "politischen Gottesdienst" der "Querdenker" in Karlsruhe
©Uli Deck/dpa
Ein Schild in Karlsruhe weisst den Weg zur "Covidioten Demo". Unweit davon findet am 6.2. eine "Querdenken"-Demo gegen die Anti-Corona-Maßnahmen statt.
Kirchen kritisieren "politischen Gottesdienst" der "Querdenker"
Die evangelische und katholische Kirche haben einen von den "Querdenkern" geplanten "politischen Gottesdienst" in Karlsruhe heftig kritisiert. In einer gemeinsam veröffentlichten Stellungnahme heißt es, damit werde das Wort Gottesdienst "instrumentalisiert und missbraucht".

Weiter steht in der Mitteilung, dass es sich bei der für Samstag angekündigten Veranstaltung gegen die Corona-Maßnahmen offensichtlich keineswegs um einen Gottesdienst handle, sondern um eine öffentliche politische Kundgebung. 

Zudem würden so Menschen "vorsätzlich und auf inakzeptable Weise in die Irre" geleitet, kritisieren die Kirchenvertreter. Sie sehen in dem angekündigten "politischen Gottesdienst" einen Missbrauch des Grundrechts auf Religionsfreiheit. Gemeinsam mit anderen Religionsgemeinschaften verlangen sie von den Initiatoren, die Bezeichnung solcher Veranstaltungen als Gottesdienst zu unterlassen. Sie wehren sich auch gegen Versuche, "die Pandemie zu bagatellisieren und das Leid der Menschen für politische Zwecke zu instrumentalisieren".

Die "Querdenken721"-Bewegung in Karlsruhe hat für diesen Samstag zu einem "Politischen Gottesdienst für alle Opfer der Corona-Maßnahmen" aufgerufen. Auf dem Karlsruher Messplatz sind der Ankündigung zufolge eine Andacht, Musik und Redebeiträge geplant.

Weil alle Querdenker-Demos im Großraum Nürnberg verboten wurden, hatten einige Corona-Leugner vor zwei Wochen zum "Gottesdienst" vor der Lorenzkirche aufgerufen. Beide Kirchen distanzierten sich schnell. Vor St. Lorenz blieb an dem besagten Sonntagabend dann doch alles ruhig.