Diakonie-Präsident Ulrich Lilie nannte in einem Online-Chat zur Eröffnung des Beratungsunternehmens die Digitalisierung nicht nur eine technische, sondern auch eine soziale Herausforderung. "Nur wenn dieser Wandel teilhabeorientiert verankert und von allen Bevölkerungsgruppen mitgestaltet wird, werden wir sozialen Zusammenhalt und halbwegs gleichwertige Lebensverhältnisse ermöglichen können", sagte Lilie. Die Digitalisierung könne etwa bei der Kundenzentrierung der sozialen Dienste helfen.
Caritas-Präsident Peter Neher nannte als Beispiele der Digitalisierung den Einsatz "digitaler Tools bei der Biografiearbeit mit dementen Menschen oder die Angebote der Online-Beratung angesichts der Pandemie". Allerdings sei Digitalisierung weder ein Allheilmittel, noch Selbstzweck, so Neher.
Der Zukunftsforscher Tristan Horx erklärte mit Blick auf die Erwartungen an die Digitalisierung: "Das Netz löst Verbindungsfragen, aber keine Beziehungsfragen." Er sehe eine Re-Humanisierung als Gegentrend zur bisherigen Digitalisierung. Die zunehmende Überforderung der Menschen durch digitale Medien bereite den Weg zu einer neuen "digitalen Achtsamkeit", so Horx. Digitalisierung sei "ein Tool, aber ich warne davor, sich auf das Digitale zu fixieren".
Es bestehe großer Nachholbedarf
Die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, Jutta Allmendinger, erklärte, die Akzeptanz digitaler Unterstützung sei bei älteren Menschen nach anfänglicher Ablehnung massiv gestiegen. Jetzt gehe es darum, technologische Entwicklungen schneller zu den Menschen zu bringen. Die Pandemie habe dabei gezeigt, dass die Sozial- und Gesundheitswirtschaft teilweise noch großen Nachholbedarf habe, sagte Allmendinger.
Die Change Hub GmbH mit Sitz in Berlin wurde 2019 als Tochtergesellschaft der Konzernfamilie Evangelische Bank eG mit Sitz in Kassel gegründet. Geschäftsführer ist Malte Frederik Möller. Das Tochterunternehmen sitzt in einem ehemaligen Bankgebäude in der Berliner City-West.