Frankfurt a.M., Jakarta (epd). In der indonesischen Provinz Aceh ist ein schwules Paar mit jeweils 77 Stockhieben öffentlich bestraft worden. Die Behörden begründeten die Prügelstrafe mit einem Verstoß gegen die islamische Rechtsprechung (Scharia), wie der Indonesien-Dienst des britischen Rundfunksenders BBC am Donnerstag berichtete. Demnach waren die beiden 27 und 29 Jahre alten Männer im November beim Sex in einer Pension beobachtet worden.
Menschenrechtler kritisierten die Prügelstrafe wiederholt als grausame und unmenschliche Praxis, die niemals toleriert werden dürfe. Die Behörden müssten diese Form der Bestrafung sofort beenden. Neben den beiden schwulen Männern wurden auch mehrere heterosexuelle Paare mit Stockhieben bestraft, weil sie außerehelichen Sex hatten. Zwei weitere Männer wurden wegen Alkoholkonsums geprügelt.
Aceh an der Nordwestspitze der Insel Sumatra gilt als die einzige Provinz in Indonesien, die die Scharia umsetzt. Offiziell war die islamische Rechtsprechung 2003 eingeführt worden. 2014 verabschiedete das regionale Parlament weitere Statuten, die für gleichgeschlechtlichen Sex verschärfte Strafen von bis zu 100 Stockhieben vorsehen. Im Jahr darauf traten diese Regelungen in Kraft. Die Prügelstrafe wird außerdem bei außerehelichem Sex sowie Vergewaltigung, Ehebruch und Glücksspiel angewandt.
