Frankfurt a.M. (epd). Das Rettungsschiff "Ocean Viking" hat etwa 120 Menschen vor dem Ertrinken im Mittelmeer gerettet. Die Flüchtlinge hätten sich vor der libyschen Küste in einem überbelegten Schlauchboot befunden, erklärte die Organisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, am Donnerstag. Unter den Geretteten seien vier kleine Kinder, das jüngste im Alter von einem Monat. Die Menschen seien sichtlich aufgewühlt und erschöpft.
Die "Ocean Viking" ist erstmals nach fünf Monaten Festsetzung wieder im Einsatz und derzeit das einzige private Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer. Die italienischen Behörden hatten die "Ocean Viking" im Juli vergangenen Jahres festgesetzt und erst im Dezember freigegeben, der Organisation zufolge wegen neuer Auslegungen der Sicherheitsanforderungen. Im vergangenen Jahr haben die italienischen Behörden zahlreiche private Schiffe, die Migranten gerettet hatten, für mehrere Monate festgesetzt wegen angeblicher Sicherheitsmängel.
Das Mittelmeer gilt als eine der gefährlichsten Flüchtlingsrouten. Im vergangenen Jahr starben laut der Internationalen Organisation für Migration 1.366 Menschen auf dem Weg über das Meer, 977 davon im zentralen Mittelmeer. In diesem Jahr wurden bereits 39 Tote oder Verschwundene registriert. Die Dunkelziffer liegt jedoch vermutlich deutlich höher.