"Das war ein hartes Ringen. Das war eine ganz traurige Entscheidung, die wir da getroffen haben", sagte Kurschus am Dienstag im Deutschlandfunk. Die Zusammenkünfte seien jedoch ein zu hohes Risiko: "Wir möchten nicht Menschen, wenn wir sie zu unseren Gottesdiensten einladen, einer höheren Gefahr aussetzen". Die Evangelische Kirche von Westfalen und die Lippische Landeskirche haben an ihre Gemeinden appelliert, auf Weihnachtsgottesdienste vor einer Gemeinde zu verzichten.
Die allermeisten Gemeinden wollten der Empfehlung der Landeskirche auch folgen, erklärte Kurschus, die auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Sie seien "dankbar, dass ihnen die Entscheidung vor Ort erleichtert" werde, sagt die leitende Theologin der viergrößten Landeskirche.
Weihnachten ohne Gottesdienst sei für viele Gläubige nur schwer vorstellbar, sagte Kurschus weiter. Der Gottesdienst habe gerade zu Weihnachten eine "ungeheuer große Bedeutung für die Menschen". Für viele sei es ein sehr wichtiges Ritual. Dennoch habe die Landeskirche die Empfehlung gegeben, Weihnachten nicht in den Kirchen zusammenzukommen. Es gebe jedoch nicht "den richtigen Weg", betonte Kurschus. Sie achte es ebenso, wenn Kirchen anders entschieden hätten.
Tröstlich sei, dass die Gottesdienste nicht ausfallen würden, sagte Kurschus weiter: "Wir feiern sie auf andere Weise. Jeder Mensch, der das möchte, wird den Zuspruch und Trost des Weihnachtsfests erfahren können." Als Beispiele nannte die Präses Gottesdienstübertragungen im Fernsehen, Radio und im Internet. "Unser Glaube braucht Gottesdienste, er braucht es, dass wir zusammenkommen", führte Kurschus aus. Ein Ersatz wie der digital gestreamte Gottesdienst bleibe nur ein Ersatz. "Und doch ist es besser als nichts."