Berlin (epd). Im Zuge der Reform der offiziellen Buchstabiertafel soll 2021 als symbolische Geste auch die frühere Version der Weimarer Zeit mit jüdischen Namen neu veröffentlicht werden. Damit wolle der zuständige Ausschuss des Deutschen Instituts für Normung (DIN) ein Zeichen setzen, teilte ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Berlin mit. Zunächst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag) darüber berichtet.
Die Nationalsozialisten hatten 1934 jüdische Namen wie zum Beispiel "David" und "Nathan" aus der Tafel entfernt und durch "Dora" und "Nordpol" ersetzt - nach dem Krieg wurden die meisten Änderungen nicht rückgängig gemacht. Es sei ein "schönes Signal", wenn anlässlich des 1.700-jährigen Bestehens jüdischen Lebens in Deutschland deutlich gemacht werde, wie die Tabelle ursprünglich aussah, sagte der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume den Funke-Zeitungen.
Blume, der im vergangenen Jahr auf die Fortgeltung der Regeln von 1934 hingewiesen hatte, beteilige sich auf Einladung des Ausschusses an der Überarbeitung der Tabelle. Mit Unterstützung von Blume habe der DIN-Ausschuss den Vorschlag entwickelt, die bisherige Buchstabiertafel mit Vornamen (A wie Anton, B wie Berta) aufzugeben und durch eine Tabelle überwiegend mit Städtenamen zur ersetzen, erläuterte der Sprecher.
Der Reformentwurf der DIN-Norm 5009 "Diktierregeln" solle im dritten Quartal 2021 veröffentlicht und öffentlich diskutiert werden. Nach der Kommentierungsphase und möglichen Änderungen soll die Neufassung den Angaben zufolge Mitte 2022 in Kraft treten.