Genf (epd). Immer mehr Menschen fliehen laut den Vereinten Nationen vor den Kämpfen in der äthiopischen Tigray-Region ins Nachbarland Sudan. Seit Anfang November hätten 43.000 Flüchtlinge die Grenze zwischen den beiden ostafrikanischen Staaten überquert, erklärte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Babar Baloch, am Freitag in Genf.
Das UNHCR, andere Hilfsorganisationen und die Regierung des Sudans seien auf internationale Hilfe angewiesen, um die Geflüchteten zu versorgen. Der Sprecher erinnerte daran, dass der Sudan schon vor der aktuellen Flüchtlingskrise eine Million geflohener Menschen aufgenommen habe. Sie stammten vor allem aus dem Südsudan. Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, ist in den Sudan gereist, um die Hilfsoperationen des UNHCR zu begutachten.
Äthiopiens Zentralregierung kämpft gegen die Volksbefreiungsfront TPLF, die in Tigray herrscht. Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed hatte am Donnerstag eine Endoffensive seines Militärs gegen die TPLF angekündigt. Dabei solle auch ein humanitärer Korridor für Hilfslieferungen entstehen, sage Abiy. Hunderte Menschen sind Berichten zufolge bei den Kämpfen bereits getötet worden. Weil Tigray stark abgeschottet ist, gibt es keine Berichte von unabhängiger Seite.