UN: Corona-Pandemie erschwert Kampf gegen Aids

UN: Corona-Pandemie erschwert Kampf gegen Aids

Genf (epd). Die Corona-Pandemie beeinträchtigt laut dem UN-Hilfsprogramm Unaids die medizinische Versorgung von Menschen mit dem HI-Virus. Rund um die Welt werde aufgrund von Engpässen im Gesundheitswesen die Behandlung von HIV-positiven und aidskranken Menschen eingeschränkt, warnte die Unaids-Exekutivdirektorin, Winnie Byanyima, am Donnerstag in Genf.

Kurz vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember betonte Byanyima in einem Bericht, dass es bereits vor Ausbruch der Krankheit Covid-19 Rückschläge im Kampf gegen die Ausbreitung des HI-Virus gegeben habe. Doch die Corona-Pandemie habe die Lage zusätzlich verschlechtert. So erhielten Mitte Juni dieses Jahres weltweit 26 Millionen HIV-Infizierte eine lebensverlängernde antiretrovirale Behandlung. Das seien nur einige Hunderttausend mehr als Ende 2019, als 25,4 Millionen Menschen therapiert worden seien und weniger als geplant.

Das Ziel von Unaids, bis Ende 2020 rund 30 Millionen HIV-infizierte Menschen zu behandeln, sei somit außer Reichweite geraten. Noch immer warten laut Unaids rund zwölf Millionen HIV-Infizierte auf eine lebensverlängernde Behandlung. Im Zuge der Corona-Pandemie schlossen die Länder Grenzen und Betriebe, somit wurden vielerorts Lieferketten auch für Aids-Medikamente unterbrochen. Zudem leiteten sie Ressourcen in den Kampf gegen Covid-19, was auch auf Kosten der Aids-Behandlungen ging.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef beklagte, dass dem Schutz und der Behandlung von Kindern in der Aids-Politik am wenigsten Beachtung geschenkt werde. Im vergangenen Jahr seien 110.000 Kinder an Aids gestorben. 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren lebten mit dem Virus, aber nur die Hälfte habe Zugang zu Medikamenten, kritisierte Unicef.

Laut Unaids infizierten sich 2019 weltweit rund 1,7 Millionen Menschen neu mit dem HI-Virus. Etwa 690.000 Männer, Frauen und Kinder starben im vergangenen Jahr an Aids oder Folgekrankheiten. 38 Millionen Menschen lebten mit der Immunschwäche. Eine regelmäßige antiretrovirale Behandlung bremst die Vermehrung von HIV im Körper und beschert den Infizierten ein längeres Leben. Unaids ist ein Programm der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf.