Berlin, Bremen (epd). Nach der Aufdeckung offenbar rechter und frauenfeindlicher Strukturen in der Bremer Feuerwehr hat der Deutsche Feuerwehrverband mit Sitz in Berlin personelle Konsequenzen gefordert. "Solche fragwürdigen Mitglieder haben in der Feuerwehr nichts zu suchen", sagte am Mittwoch Vizepräsident Hermann Schreck. Es gehöre unabdingbar zur DNA der Feuerwehr, dass sie allen Menschen ungeachtet von Geschlecht, Herkunft, Religion oder Hautfarbe gleichermaßen helfe. Wenn klar werde, dass rassistische Überzeugungen zutage träten, dann müsse "ganz klar ein Schlussstrich gezogen werden".
Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hatte am Dienstag über rechtsradikale und rassistische Chats sowie über frauenfeindliche und sexistische Vorfälle und Mobbing in der Bremer Feuerwehr informiert. Außerdem setzte er eine Sonderermittlerin ein. Ein Rechercheteam von Radio Bremen, dem NDR und der "Süddeutschen Zeitung" hatte bei eigenen Recherchen herausgefunden, dass Beschwerden einzelner Feuerwehrleute bei Vorgesetzten zu nichts geführt hatte.
Die Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm sagte zu den Vorfällen, dass Frauen bei der Bremer Feuerwehr keinen einfachen Stand hätten, sei lange bekannt. "Doch dass es Drohungen und Übergriffe in dem jetzt bekannten Ausmaß gibt und diese offenbar jahrelang geschehen konnten, erschreckt mich zutiefst." Hier liege offenkundig ein großes institutionelles Versagen vor. Sie forderte die Einrichtung einer Beschwerdestelle, an die sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Belästigungen und Übergriffen wenden können.