Genf (epd). Zum Auftakt der Afghanistan-Konferenz hat der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, zu mehr internationaler Hilfe für das zerrissene Land aufgerufen. Ohne Unterstützung von außen drohten weiteres Leid und Vertreibung in Afghanistan, erklärte Grandi am Montag in Genf. Allein in diesem Jahr seien innerhalb Afghanistans nahezu 300.000 Menschen vor der Gewalt geflohen. Auch die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, warnte, dass die steigende Gewalt in dem Land gestoppt werden müsse.
Die UN, Afghanistan und Finnland organisieren die zweitägige virtuelle Konferenz, auf der rund 70 Länder neue Gelder für Afghanistan zusagen sollen. Geplant ist zudem, dass die Regierungen eine politische Deklaration über das Land am Hindukusch verabschieden. Auf der Afghanistan-Geberkonferenz in Brüssel 2016 sagten die Staaten 15,2 Milliarden Dollar für vier Jahre zu.
Bachelet verlangte, die Konfliktparteien müssten sich auf ein stabiles Friedensabkommen einigen, das die Zustimmung aller Afghanen brauche. Derzeit finden Friedensgespräche zwischen der afghanischen Regierung und den islamistischen Taliban in der katarischen Hauptstadt Doha statt. Die Taliban kontrollieren weite Gebiete in Afghanistan.
Unterdessen warnte Caritas International, dass in diesem Winter in Afghanistan eine Hungerkatastrophe bevorstehe. Die Gewalt und die häufigen Wetterextreme wie Dürren und Überschwemmungen verhinderten, dass die Menschen von der Bewirtschaftung ihrer Felder leben können. Die Staatengemeinschaft müsse die Finanzmittel sinnvoll und friedensstiftend einsetzen, forderte Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes.