Hamburg (epd). Der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) hat die Politik dazu aufgefordert, Pläne für Weihnachten in der Pandemie zu entwickeln. Es gehe um Kompromisse zwischen Hygienevorschriften und erwünschter Nähe, sagte Beckstein, der viele Jahre Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war, dem "Spiegel". "Ein kompletter Verzicht ist keine Option", sagte er.
An "sehr harte Vorgaben" würden sich die Menschen nicht halten. Die Politik müsse Güter abwägen. "Das Infektionsschutzgesetz stellt den Schutz des Lebens an die allerhöchste Stelle und ordnet alles andere unter", sagte er. Dafür gebe es in einem vernunftorientierten, aufgeklärten Glauben gute Gründe. Aber auch der Schutz der Familie und die menschliche Nähe insgesamt seien überragend wichtig, sagte Beckstein. Zudem sei ihm wichtig, dass möglichst viele Menschen einen Gottesdienst besuchen können.
Insbesondere an Heiligabend sind die Kirchen in Deutschland viel voller als sonst. Wegen der Corona-Pandemie haben sich Kirchen vielerorts andere Ideen überlegt. Viele wollen Gottesdienste oder Andachten im Freien anbieten oder planen insgesamt mehr Feiern, um die Besucherzahl begrenzen zu können.
Am kommenden Mittwoch berät Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer über das weitere Vorgehen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. In der vergangenen Woche hatten sie dabei eine Strategie für den gesamten Winter, also auch über Weihnachten, in Aussicht gestellt.