Hannover (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Kirchen dazu aufgefordert, in der Corona-Krise einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt zu leisten. Die Auseinandersetzungen um die Corona-Politik nähmen an Schärfe zu, sagte Steinmeier in einer Videobotschaft zur Eröffnung der digitalen Tagung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Sonntag. Er sei froh, dass die Kirchen immer wieder bemüht seien, in der öffentlichen und privaten Debatte Brücken zu schlagen. "Lassen Sie nicht nach in diesem Bemühen", sagte er an das Kirchenparlament gerichtet.
"Mir macht Sorgen, dass das Gespräch zwischen Gegnern und Befürwortern schwieriger geworden ist", sagte der Bundespräsident mit Verweis auf die Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie. Diese Krise sei eine "Bewährungsprobe für unsere Gesellschaft, für unsere Demokratie", sagte Steinmeier. Er stellte die Frage, ob es gelinge beieinanderzubleiben, oder ob sich Spaltungen vertiefen.
Die EKD-Synode berät bei der digitalen und verkürzten Tagung über Reformen. Angesichts des Mitgliederverlusts und damit einhergehender finanziellen Einbußen geht es um inhaltliche Schwerpunktsetzungen und Einsparungen zunächst für die kommenden zehn Jahre.
Als Christ sei es ihm wichtig, dass über die Zukunft der Kirche nachgedacht wird, sagte Steinmeier, der der evangelischen Kirche angehört. "Wir brauchen die Stimme der Kirche gerade jetzt und auch in Zukunft", ergänzte er. Die Kirche sei eine Kraft, die Orientierung und Halt gebe und Zusammenhalt fördere. "Die Kirche der Zukunft, wie immer sie aussehen mag, soll - wenn es nach dem Bundespräsidenten geht - eine öffentlich wirksame Kirche bleiben", sagte Steinmeier.