Er halte nichts davon, dass die Gemeinden gleichsam "im vorauseilenden Gehorsam" auf Online-Formate umschwenkten, sagte Jung am Donnerstag bei einer Videokonferenz des Corona-Krisenstabs der Kirche mit Pfarrpersonen und Gemeindemitgliedern. Bislang sei es bei Zusammenkünften in landeskirchlichen Gemeinden ja auch nicht zu Ausbrüchen gekommen.
Die besondere Herausforderung für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau bestehe darin, "seelsorgerlich präsent zu sein und zugleich die Menschen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen", sagte Jung. Wenn die Mitglieder nach Lockerung der Corona-Beschränkungen den Eindruck hätten, dass die Kirche in der Krise nicht an der Seite von Kranken, Pflegebedürftigen oder Trauernden geblieben sei, würde das die Austrittsneigung drastisch verstärken.
Auch der Finanzdezernent und Leiter der Kirchenverwaltung, Heinz Thomas Striegler, rief dazu auf, die Angebote so weit wie möglich aufrechtzuerhalten und Gottesdienste unter Wahrung der Corona-Regeln zu planen. Da dies mit einem beträchtlichen Mehraufwand verbunden sei, habe die Kirchenleitung eine Sonderzahlung in Höhe von 50 Cent pro Gemeindemitglied, insgesamt 750.000 Euro, beschlossen. Er erwarte, dass der synodale Finanzausschuss dem noch am Freitag zustimmen werde.
Striegler empfahl den Kirchengemeinden auch, die Weihnachtsgottesdienste zusammen mit der politischen Gemeinde, der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk und Vereinen gemeinsam zu planen. Das Motto laute: "Präsenz zeigen über die Kerngemeinde hinaus".