Klimawandel: AWO will Pflegeheime besser auf Hitzewellen vorbereiten

Klimawandel: AWO will Pflegeheime besser auf Hitzewellen vorbereiten
02.11.2020
epd
epd-Gespräch: Mey Dudin

Berlin (epd). Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) will ihre Pflegeheime, Behindertenwerkstätten und anderen Einrichtungen besser auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereiten. "Gerade hochaltrige und pflegebedürftige Menschen sind besonders vulnerabel und leiden in Hitzesommern sehr", sagte Brigitte Döcker, Vorstandsmitglied des AWO-Bundesverbandes dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch Pflegekräfte würden stärker belastet - durch die Hitze und dadurch, dass sie noch mehr beobachten müssten, wie es den Pflegebedürftigen geht und dass sie beispielsweise genügend trinken. Daher müsse in die Kühlung der Innenräume und in Schatten außerhalb der Gebäude investiert werden. Darüber hinaus sei es nötig, dass innerhalb der AWO Wissen und Know-how aufgebaut werden über Möglichkeiten einer wirksamen Klimaanpassung von Gebäuden.

Vonseiten des Bundesumweltministeriums stehen dafür künftig Fördergelder im Gesamtumfang von bis zu 150 Millionen Euro bereit. Pflegeheime und andere soziale Einrichtungen erhalten daraus bis 2023 Zuschüsse für Investitionen in Schutzmaßnahmen gegen Hitze oder Starkregen. Gelder gibt es zum Beispiel für die Dach- und Fassadenbegrünung, für den Aufbau von Schattenspendern wie Pavillons und Sonnensegeln oder für Trinkwasserspender - aber auch für Weiterbildung und Beratung in diesem Bereich.

Döcker betonte: "Wir haben Expertise in der Pflege, aber nicht unbedingt im Bereich der Klimaanpassung von Gebäuden." Deshalb wolle man nun mehr über Dämmungs- und Kühlungsmöglichkeiten lernen. "Es geht darum, langfristig zu planen, um nicht kurzfristig und aus der Not heraus auf klimaschädliche Klimaanlagen zurückgreifen zu müssen." Die Bepflanzung von Gebäuden und Grundstücken, die schön sei, Kühlung biete und viele Vorteile habe, müsse beispielsweise längerfristig vorbereitet werden.

Darüber hinaus setzt die AWO künftig stärker auf Elektroautos. "Gerade bei unseren Pflegediensten im ländlichen Bereich eignen sich Elektrofahrzeuge wegen der gut geplanten Touren mit kurzen Teilstrecken hervorragend." Bei 60 bis 80 Prozent der Einsatzorte würde ein Umstieg sofort funktionieren. Bislang sei dies aber zu teuer gewesen und wegen oft fehlender Lade-Infrastruktur schwierig. Hier verspreche nun aber ein zweites Förderprogramm der Bundesregierung Abhilfe.

Für eine klimafreundliche Umrüstung der Fahrzeugflotten von Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern, Schulen, Kitas und Pflegediensten stellt der Bund 200 Millionen Euro bereit.