Mit der christlichen Kapelle im Herzen des Terminals 1 und dem "Raum der Stille" nebenan hätten die Mitarbeitenden dann auch deutlich bessere Bedingungen als in Tegel und Schönefeld, sagte Pfarrerin Röhm dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zu erkennen sind die Flughafenseelsorger an lilafarbenen Westen mit dem Rückenaufdruck "Flughafenseelsorge" in Deutsch und Englisch.
Die Flughafenseelsorge wird ökumenisch gestaltet, also in Zusammenarbeit von evangelischer und katholischer Kirche angeboten, sagte Röhm. Neben der christlichen Kapelle und dem neutralen "Raum der Stille" im Zentrum des Terminals 1 teile sich die Flughafenseelsorge auch einen Schalter in der Halle mit dem Sozialdienst. "So gute Bedingungen hatten wir zuvor in Tegel und Schönefeld nicht", sagte die evangelische Pfarrerin.
Eine größere Herausforderung als an den beiden bisherigen Standorten seien allerdings die deutlich weiteren Wege in dem riesigen Terminal. "Dennoch wollen wir auch kontinuierlich über das Gelände laufen, kritische Situationen erkennen und von uns aus Hilfe anbieten", sagte Röhm. Hier sei "Kirche mitten im Getümmel", sie und ihre Mitarbeiter machten sich auf den Weg, um die Menschen da abzuholen, wo sie sich gerade befinden.
Die rund 30 ehrenamtlichen Helfer hatten vor ihrem Einsatz eine etwa halbjährige Ausbildung absolviert. Viele von ihnen seien noch berufstätig. "Daher werden wir es trotz der großen Zahl ehrenamtlicher Helfer vermutlich nicht schaffen, jeden Tag vor Ort zu sein", sagte die Pfarrerin. Telefonisch sei die Flughafenseelsorge aber immer erreichbar. Welche Angebote in der Kapelle gemacht werden, solle im Laufe der Zeit entwickelt werden. "Wegen der derzeit geringeren Passagierzahlen in der Pandemie starten wir ja zunächst nicht unter Volllast", sagte die Pfarrerin. Und: "Wir werden ausprobieren, welche Formate gefragt sind." Die Kapelle liegt auf "Landseite" und ist daher auch ohne Passieren des Sicherheitschecks zugänglich.
Passagiere und Mitarbeitende betreuen
Flughafenseelsorge könne den Reisesegen für eine Gruppe auf dem Weg nach Israel beinhalten, die Unterstützung bei Diebstahl oder Visaproblemen, aber auch die Betreuung von Familien, wenn wegen eines tragischen Unglücks im Urlaub nur einer von zwei Ehepartnern wieder zurückkehrt. Dann gehe es etwa um die Betreuung der Hinterbliebenen oder der Abholer am Flughafen, erläuterte Röhm. In den vergangenen Jahren habe sich das Aufgabenfeld aber auch auf die Tausenden Mitarbeiter am Flughafen ausgeweitet: "Gerade in der Corona-Zeit mit drastisch reduzierten Passagierzahlen gibt es bei vielen Beschäftigten auch berechtigte existenzielle Ängste. Flughafenseelsorge wird da auch zur Betriebsseelsorge", betonte Röhm.