Hannover (epd). Der Volkswirt Andreas Mayert rät der EU bei ihren Verhandlungen über den Wiederaufbaufonds zur Bewältigung der Corona-Pandemie zu Anpassungen wegen der zweiten Infektionswelle. "Will die EU nicht, dass eine ganze Zahl ihrer Mitgliedsstaaten in Gefahr gerät, einen wirtschaftlichen und sozialen Einbruch ohne Beispiel zu erleben, braucht sie einen Plan B", schreibt Mayert in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme für das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Er schlägt eine Art Versicherungsmechanismus vor, der bei einer unkontrollierbaren Ausweitung der Pandemie und den damit einhergehenden ökonomischen Folgen vulnerablen Mitgliedsstaaten Unterstützung zusagt. Mayert bescheinigt der EU zu Beginn der zweiten Pandemiewelle "ein allgemeines Zaudern", während bei der ersten Welle entschlossen gehandelt worden sei.
Sich auf wirtschaftliche Erholung zu verlassen, sei kein guter Rat, schreibt der Wirtschaftswissenschaftler. Es sei zwar kein weiterer Wirtschaftseinbruch zu erwarten wie im zweiten Quartal. Eine Abschwächung oder Ausbremsung der Erholung sei zumindest in einer ganzen Reihe von EU-Mitgliedstaaten aber nicht zu vermeiden, prognostiziert er. Die Folgen könnten katastrophal sein, "humanitär, wirtschaftlich und sozial", schreibt Mayert. Ein koordiniertes und solidarisches Handel der EU sei "wichtiger denn je".