Düsseldorf (epd). Welt-Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hält bei einem Anstieg der Corona-Neuinfektionen auf 20.000 pro Tag in Deutschland einen sogenannten Lockdown mit massiven Einschränkungen für die Bevölkerung für nötig. "Bei 20.000 Neuinfektionen am Tag gerät die Lage außer Kontrolle", sagte Montgomery der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). Dann wäre es laut dem Welt-Ärztepräsidenten für Gesundheitsämter nicht mehr möglich, die Infektionsketten nachzuverfolgen und zu unterbrechen.
Schon jetzt sollte es nach Worten Montgomerys lokale Lockdowns nach dem Vorbild von Berchtesgaden geben. "Bei lokalen Ausbrüchen müssen wir konsequent reagieren", sagte er. Darum sei es genau richtig, dass der Landkreis Berchtesgaden einen lokalen Lockdown verhängt habe. So sollten bundesweit alle Orte mit solchen Inzidenzwerten reagieren.
Der Ärztepräsident mahnte zudem eine Ausweitung der Maskenpflicht an: "Eine bundesweite Maskenpflicht für alle Schulen, etwa ab Klasse drei, kann helfen, Schulschließungen zu verhindern." Montgomery sprach sich zudem dafür aus, den Sanitätsdienst der Bundeswehr noch stärker in Testzentren einzusetzen.
Das Robert Koch-Institut meldete am Freitagmorgen für den Vortag bundesweit 11.242 Corona-Neuinfektionen. Damit lag die Zahl den zweiten Tag in Folge über 11.000. 49 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Zahl der Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 9.954.