Wollinsky sagte am Dienstag im Gespräch mit dem epd: "Die Landeskirche geht von einem Rückgang der Kirchensteuereinnahmen von 6,5 Prozent aus." Das ist weniger als im Frühsommer, als sie noch mit einem Kirchensteuer-Rückgang von mindestens 10 Prozent oder etwa 30 Millionen Euro rechnete.
Insgesamt beträgt der landeskirchliche Haushalt dann 470 Millionen Euro für dieses Jahr und 487 Millionen Euro im kommenden Jahr. Trotz notwendiger Sparmaßnahmen werde die badische Landeskirche "weiterhin in der sogenannten Fläche präsent und damit Volkskirche bleiben". Angesichts der Rahmenbedingungen bedeute das jedoch auch, nicht "überall alles" zu machen, erklärte Wollinsky: "Wir müssen vor allem auch das stärken, was uns als Kirche ausmacht und andere gesellschaftliche Akteure so nicht anbieten können."
Beim Personal würden sich Einsparmöglichkeiten ergeben durch die Ruhestände der geburtenstarken Jahrgänge. Der Sachhaushalt für die Abteilungen im Evangelischen Oberkirchenrat, also in der Kirchenverwaltung, müsse bereits in der zweiten Hälfte 2021 um zehn Prozent reduziert werden. Die finanziellen Auswirkungen in den Kirchengemeinden sollen dagegen so gering wie möglich bleiben.
Dass die Corona-Krise auch vermehrt zu Kirchenaustritten geführt haben könnte, sei bisher nicht feststellbar, sagte Wollinsky. In den Lockdown-Wochen seien die Austrittszahlen sogar stark zurückgegangen. Ein Grund dafür könne aber sein, dass viele Ämter geschlossen hatten und weniger Behördengänge gemacht wurden. Über den Sommer hätten sich die Austrittszahlen in Baden ungefähr wieder auf dem Vorjahres-Niveau eingependelt.
Die Herbsttagung am Dienstag und Mittwoch ist das letzte Treffen der badischen Synodalen in der sechsjährigen Legislaturperiode. Im kommenden Frühjahr wird sich eine neue Landessynode konstituieren, zusammengesetzt aus von den Bezirkssynoden gewählten sowie von der Landessynode berufenen Mitgliedern. Die Plenarsitzungen werden live gestreamt.